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Thema: Warum gibt es nicht einfach nur EINE Latex.exe?

  1. #1
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    Warum gibt es nicht einfach nur EINE Latex.exe?

    Ich habe seit Tagen versucht, auf einem Rechner (Windows 7), auf dem MikTeX 2.7 und TexniCcenter liefen, die 2.9er Version von MikTeX zu installieren. Nach zermürbenden Neuinstallationen als User, als Admin, in der 32 Bit und 64 Bit Version und Recherchen im Netz konnte ich das Problem schließlich beheben, dass TexniCcenter irgend welche Dateien und Pfade nicht finden konnte, obwohl sie im Ausgabeprofil bereits richtig angezeigt wurden. Einfach noch mal den Pfad via browsing wählen. Wer hätte das gedacht.

    Ich konnte es kaum glauben, als das TexnicCenter dann endlich kompilierte und ein simples Testdokument ausgab. Enthusiastisch machte ich mich an den ultimativen Check - meine Dissertation. Diese (hunderte Seiten, tausende Bilder, zehntausende Referenzen) kompilierte unter Mik 2.7 fehlerfrei. Und nun musste ich auf 344 Fehler starren. Alle von den Zitaten im Text verursacht. "Missing number. Treated as zero."

    Das Suchen nach der Nadel im Heuhaufen der Foreneinträge geht also in die nächste Runde.

    Meine Frage zielt gar nicht auf diese Details - das krieg ich wahrscheinlich raus - sondern sie richtet an sich an die obersten der obersten Gurus des LaTeX-Universums:

    Warum gibt es nicht einfach nur EINE Latex.exe?

    Warum der Installationsmarathon?
    Warum diese Verzeichnispfadschnitzeljagd?

    Ich treffe jeden Tag Studenten, Doktoranden und Postdocs, die genau von sowas abgeschreckt werden, was ich wieder mal Tage lang machen musste.
    Sie werden in die Fänge von MS WORD getrieben und unsereins muss tatenlos zusehen und steht ob solcher Erfahrungen wie meiner ohne gutes Gegenargument zum Schrott aus Redmond da.

    Kann das nicht jemand mal ändern?

    Viele Grüße!

  2. #2
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    Ich glaube, das liegt daran, dass es auch nicht nur EIN Team von Obergurus gibt, sondern die Pakete werden von verschiedenen Personen betreut, die die jeweiligen Gebiete kennen und wichtig finden.
    Deshalb halte ich diesen Änderungswunsch für unrealistisch.

  3. #3
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    LaTeX ist eben vor allem eine Makro-Sammlung für TeX. Diese Sammlung wird wie von rstuby bereits beschrieben ständig weiterentwickelt. Wenn du ein (nahezu) unveränderliches Satzsystem haben möchtest, musst du auf plain TeX zurückgreifen.

    Daneben ist der MIkTex-Wahn auch viel Hausgemachtes durch MS Windows. Ich will nicht behaupten, dass Latex-Installationen auf unixoiden Betriebssystemen immer fehlerfrei ablaufen, aber doch deutlich schmerzfreier. Es gibt auch von TexLive eine Variante für WIndows vielleicht funktioniert die besser für dich.

    Daneben kann es nicht nur eine Latex.exe (im Sinn von einen in sich abgeschlossenen Programm geben), da man eben nicht immer alles braucht. Im Prinzip reicht ja ein Standardsatz von Grunddefinitionen (wie z.B. BasicTeX mit knapp 90 MB). Aber dann wollen Leute, spezielle Kapitelformate, besondere Kopf- und Fusszeilen et cetera pp. Und plötzlich hat jede Standard-Tex-Datei einen 10-seitigen Header und Leute sind genauso verwirrt wie bei der Benutzung des vielzitierten MS Word
    Geändert von hakaze (05-06-2012 um 17:56 Uhr)

  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von bobmalaria
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    hi,

    um das zu verstehen musst du mal auf die geschichte von LaTeX schauen. am anfang gab es schlicht dinge wie ein PDF überhaupt nicht. man muste sich anders behelfen, mit dvi und post script. mit pdf hat sich vieles geändert und es musste eine pdflatex executable her. pdflatex parst ja nicht nur den code, es werden auch tricky dinge mit den schriften gemacht die den grauwert der seite optimieren. dazu wurde auch der paragraphen-umbruch-mechanismus von latex komplett geändert/ erweitert. ausserdem werden hyperlinks und sprungmarken unterstützt.

    da es immer ein ziel der entwicklung war auch rückwärtskompatibel zu sein, haben sich eben mehrere parser entwickelt. aber jemand der vor 10 jahren seine diss geschrieben hat sollte sie immer noch auf einem heutigen system zum laufen bringen können.

    ausserdem darfst du nicht denken, dass deine distribution und der editor zusammen gehören. die freie wahl des editors mag dem einen gefallen und den anderen vielleicht nicht... aber freie software versucht dir eben die wahl zu geben anstatt dich in ein korsett zu zwängen.

    das dir das natürlich bei deiner diss und im zeitdruck reichlich egal ist kann ich auch verstehen. meine devise ist in der regel "never change a running system" ab 2-3 wochen vor abgabe und wenn alles läuft, mache ich keine updates der distribution mehr um eventuelle fehler zu vermeiden. da pakete dezentral von vielen fleißigen privatpersonen entwickelt werden kann es schon mal zu problemen kommen.
    das ist unangenehm, klar, aber mit etwas vorsicht kann man das risiko minimieren. meisten sind solche inkompatibilitäten aber meinst nach wenigen tagen ausgeräumt.

    ich wünsche dir das du alles zum laufen bringst wie gewünscht.
    vielelicht hilft es dir wenn ich sage, dass alle die ich kenne die ihre diss mit word geschrieben haben 1 woche vor abgabe nur noch formatieren und fast wahnsinnig werden. und das sind nicht nur die die das wort "template" nur mal gehört haben. aber das nur als randnotiz. das nehemn viele studenten und akademische mitarbeiter aber einfach als "gottgegeben" hin

    gruss
    Mein Ball ist umgefallen

  5. #5
    Registrierter Benutzer Avatar von mechanicus
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    Zitat Zitat von 2357911 Beitrag anzeigen
    Warum gibt es nicht einfach nur EINE Latex.exe?
    Es gibt nur eine latex.exe

    Zitat Zitat von 2357911 Beitrag anzeigen
    Warum der Installationsmarathon?
    Warum Windows? Warum TeXnicCenter. Jeder gute Editor braucht das nicht.

    Zitat Zitat von 2357911 Beitrag anzeigen
    Warum diese Verzeichnispfadschnitzeljagd?
    Wie beschrieben -- hausgemachtes Problem. Nehme TeXStudio oder TeXworks oder ... die laufen out of the box.


    Zitat Zitat von 2357911 Beitrag anzeigen
    Ich treffe jeden Tag Studenten, Doktoranden und Postdocs, die genau von sowas abgeschreckt werden, was ich wieder mal Tage lang machen musste.
    Qualität schreckt immer ab. Weil ein wenig fleiß ist zum Anfang nötig. Word braucht Fleiß am Ende

    Zitat Zitat von 2357911 Beitrag anzeigen
    Sie werden in die Fänge von MS WORD getrieben und unsereins muss tatenlos zusehen und steht ob solcher Erfahrungen wie meiner ohne gutes Gegenargument zum Schrott aus Redmond da.
    Das Endergebnis ist entscheidend. Ich glaube auch, dass ein Teil der Benotung auf das Design zurückzuführen ist. Also bleib LaTeX treu.

    Marco

    Kann das nicht jemand mal ändern?

    Viele Grüße![/QUOTE]

  6. #6
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    Ich glaube übrigens auch nicht, dass man mit einer einsamen winword.exe viel Schreiberfolg hat...
    Geändert von rstuby (06-06-2012 um 07:42 Uhr)

  7. #7
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    Warum der Installationsmarathon?
    Weil es viel zu viele Menschen gibt, die bei Problemen ein Programm deinstallieren und neu installieren in der vagen Hoffnung, dass das Problem danach verschwunden ist. Ein simpler Test von pdflatex in der Kommandozeile oder mit einem beliebigen anderen Editor (texworks wird ja sogar mitgeliefert), hätte dich schnell darauf gebracht, dass das Problem nicht bei miktex sondern bei TeXnicCenter liegt.

    Ich benutze Miktex seit Version 2.2 (glaube ich) auf diversen Computern und habe es noch nie auf einem Computer mehr als einmal installiert.

    Warum diese Verzeichnispfadschnitzeljagd?
    Dafür kann MiKTeX nichts. Frag das TeXnicCenter-Team. Ich empfehle das Programm nicht, schon alleine wegen des Problems mit der on-the-fly-Installation.

    Und nun musste ich auf 344 Fehler starren. Alle von den Zitaten im Text verursacht. "Missing number. Treated as zero."
    Nun, wenn Zitate zu einem Fehler führen, dann führen im "Nonstopmode" 344 Zitate zu 344 Fehlern. Wenn dich die hohe Zahl erschreckt, dann lass LaTeX beim ersten Fehler anhalten. Oder erzeuge ein Minimalbeispiel mit nur einem Zitat.

    Das Suchen nach der Nadel im Heuhaufen der Foreneinträge geht also in die nächste Runde.
    Du hast eine falsche Lösungsstrategie. Wenn du ein Fehler in einem größeren Dokument hast:

    1. Suche maximal 10 Minuten per google oder in einem Forum, ob es eine simple Lösung gibt.

    Wenn nicht:

    2. Erzeuge ein Minimalbeispiel, das den Fehler demonstriert: Kopiere alles in einen Testordner und dampfe es soweit wie möglich ein. Das kann bei den ersten Malen was dauern, aber mit ein bisschen Übung geht es in 5 Minuten - und du weißt ja schon, dass dein Problem irgendwas mit den Zitaten zu tun hat.

    3. Wenn du während der Erstellung des Minimalbeispiels nicht rausgefunden hast, wie du dein Problem lösen kannst, stelle das Minimalbeispiel und die Fehlermeldung (am besten sogar die ganze log-Datei) in ein Forum deiner Wahl und lass andere Leute dein Problem lösen.

    unsereins muss tatenlos zusehen und steht ob solcher Erfahrungen wie meiner ohne gutes Gegenargument zum Schrott aus Redmond da.
    Der Unterschied zwischen LaTeX und Word ist nicht, dass es bei LaTeX keine Probleme gibt. Probleme gibt es immer und überall. Aber bei LaTeX sind viel mehr dieser Probleme lösbar. Deine Dissertation kompiliert nicht mehr? Ist doch kein wirkliches Problem: Mit der oben beschriebenen Strategie wird sich das schon reparieren lassen. Dein Worddokument ist defekt und kann nicht mehr geöffnet werden? Hilfe.

    Zitat Zitat von hakaze Beitrag anzeigen
    Daneben ist der MIkTex-Wahn auch viel Hausgemachtes durch MS Windows. Ich will nicht behaupten, dass Latex-Installationen auf unixoiden Betriebssystemen immer fehlerfrei ablaufen, aber doch deutlich schmerzfreier.
    Auch mit unixoiden Betriebssystemen gibt es Probleme – und Menschen, denen nichts besseres als "neuinstallieren" einfällt, um diese Probleme zu lösen. Siehe z.B. http://mrunix.de/forums/showthread.php?t=73413.

    Vielleicht sollte ich dem raten, zu Windows und MikTeX zu wechseln, wo Trennmuster ganz einfach per GUI eingeschaltet werden ...

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