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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schriften sehen alle gleich aus



Theophilus
01-09-2014, 17:30
Moin, moin,
ich versuche gerade, die Schriftart in LaTex zu ändern, aber es funktioniert nicht. Die Ergebnisse sehen alle gleich aus.
Woran könnte das liegen?
Meine Präambel:

\documentclass[a4paper,14pt,headings=small,BCOR=1cm]{scrbook}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
%\usepackage[DIV=8]{typearea}

\usepackage[T1]{fontenc}
\newcommand{\changefont}[3]{
\fontfamily{#1} \fontseries{#2} \fontshape{#3} \selectfont}
\changefont{ptm}{m}{n} %Schriftart einstellen - dies sollte "Times New Roman" sein - sieht nicht anders aus als "Courier" (pcr)

% Zeilenabstand einstellen
\usepackage[onehalfspacing]{setspace}
% Hurenkinder und Schusterjungen verhindern
\clubpenalty10000
\widowpenalty10000
\displaywidowpenalty=10000
\setcounter{page}{5}
% Titel linksbündig setzen
\addtokomafont{chapter}{\raggedright}

klops
01-09-2014, 17:43
Vergiss ganz schnell diese \changefont. Davon abgesehen, dass man nicht exzessiv Fonts mischen sollte, also eine solche Anweisung normalerweise nicht benötigt, gibt es im LaTeX-Kern bereits \usefont (siehe fntguide (http://www.ctan.org/pkg/fntguide)). Außerdem ist die Anweisung im Beispiel fehlerhaft implementiert: die Definition enthält unterwünschte Leerzeichen (http://www.komascript.de/signifikanteLeerzeichen), die sich auch in der Ausgabe auswirken.

Richtig ändert man die Grundeinstellung der Antiqua (= Serifenschrift = \rmfamily), der Grotesk (= serifenlose Schrift = \sffamily) oder der Dicktengleiche (= Schreibmaschinenschrift = \ttfamily) für pdflatex durch laden des entsprechenden Pakets, beispielsweise newtx (http://www.ctan.org/pkg/newtx). Es gibt inzwischen übrigens eine ganze Reihe von Paketen zur Verwendung unterschiedlicher Varianten von Times oder Helvetica.

Bei Verwendung von xelatex oder lualatex kann man die Fonts mit Hilfe des Pakets fontspec (http://www.ctan.org/pkg/fontspec) direkt laden. Spätestens, wenn man Fonts verwenden will, für die es keine Einbindungen für pdflatex gibt, ist daher die Verwendung von xelatex oder lualatex zu empfehlen. Die beiden haben außerdem den Vorteil, dass man sich mit Dingen wie Eingabecodierung und Fontencoding nicht mehr herumschlagen muss. Für die Eingabe verwendet man einfach UTF8 ohne dafür extra ein Paket zu laden. Statt fontenc verwendet man das bereits genannte fontspec. Siehe auch: Was ist der Unterschied zwischen `latex`, `pdflatex`, `lualatex` und `xelatex`? (http://www.texwelt.de/wissen/fragen/5868/was-ist-der-unterschied-zwischen-latex-pdflatex-lualatex-und-xelatex)

DIV-Werte < 9 werden übrigens in der Regel als zu klein betrachtet.

Ansonsten ist Dein Beispiel nicht vollständig und damit das eigentliche Problem nicht direkt reproduzierbar.

Achja: KOMA-Script setzt Überschriften bereits \raggedright. Die entsprechend kommentierte Zeile solltest Du daher entfernen.

Theophilus
01-09-2014, 19:08
Hallo Klops, danke für Deine Antwort. Allerdings muss ich sagen, dass mir noch ein wenig der Kopf schwirrt von den ganzen neuen Begriffen.
Das Problem, das ich eigentlich zu lösen versuchte, ist dass der Ausdruck der Latex-Datei ziemlich blass wirkt - verglichen mit dem Ausdruck der zugrundeliegenden LibreOffice-Datei. Dort habe ich den Font "Gentium Book Basic" verwendet. Daher der Versuch, den in Latex verwendeten Fonts zu ändern.
Ich habe mir letzte Woche "Kile" unter Xubuntu installiert, Latex wurde automatisch mit installiert. Wie weiß ich, welche Tex-Maschine dahinter verborgen ist, bzw. wie könnte ich das ändern?
was meinst du mit
DIV-Werte < 9 werden übrigens in der Regel als zu klein betrachtet. ?
Was fehlt an der Vollständigkeit meines Beispieles? nach dem Geschriebenen folgt bei mir \begin{document}

Sorry, wie Du sicherlich merkst, bin ich der totale Noob ...

vielen Dank für Deine Mühe!

rstuby
01-09-2014, 19:16
Ein Minimalbeispiel muss ein ausfürhbares Dokument sein, das dein problem zeigt. Es muss also zumindest noch einen Teil

\begin{document}
Text blabla
\end{document}

enthalten.

Versuch mal \usepackage{lmodern}. Vielleicht gefällt dir die Schrift.

Theophilus
01-09-2014, 20:06
Ja, die Schrift ist schön. Vielen Dank

klops
01-09-2014, 20:20
Allerdings muss ich sagen, dass mir noch ein wenig der Kopf schwirrt von den ganzen neuen Begriffen.
Das ist am Anfang normal, wird aber besser, je mehr man sich in das Thema einliest. Dabei sollte man am besten auch ganz schnell lernen, dass es im Internet viele schlechte Informationsquellen zu LaTeX gibt und einige wenige gute. mrunix gehört in der Regel dazu. Daneben kann ich beispielsweise die von mir über Links genannten Quellen empfehlen. Dagegen sind die meisten sogenannten Vorlage, in denen man auch nicht ganz selten solche Dinge wie dieses unsägliche \changefont findet, häufig eher schlecht als recht. Dazu habe ich auch noch einen Link ;), nämlich: »Minimale Vorlage vs. maximale Probleme (http://www.komascript.de/latexvorlage)«.

Wenn Du konkret den von Dir genannten Font verwenden willst, dann empfehle ich wirklich lualatex oder xelatex. Vorausgesetzt der Fontname ist tatsächlich "Gentium Book Basic" und er ist systemweit installiert, dann könnte man den mit fontspec einfach so verwenden:
\documentclass{scrartcl}
\usepackage{fontspec}
\setmainfont{Gentium Book Basic}
\begin{document}
Das ist ein kleiner Test.
\end{document} Da ich den Font selbst nicht habe, kann ich das leider nicht testen.

Wie man bei kile entweder xelatex oder lualatex statt pdflatex verwenden kann, sollte in der Anleitung zu erfahren sein. Die zu lesen, kann jedenfalls nichts schaden, wenn Du kile verwenden willst.

BTW: Mit den TeX-Live-Paketen von Ubuntu würde ich eher xelatex als lualatex verwenden. AFAIK verwendet Ubuntu noch TeX Live 2012. Für den Einsatz von lualatex ist aber eine aktuelle TeX-Distribution (aktuell wäre Tex Live 2014) relativ wichtig.

Für pdflatex findest Du im LaTeX Font Catalogue (http://www.tug.dk/FontCatalogue) eine Übersicht über einfach verwendbare Fonts. Wobei auch dieser sich auf ein aktuelles TeX stützt. Deshalb kann es von Fall zu Fall sein, dass ein Font von Ubuntu noch nicht bereitgestellt wird. In vielen Fällen wirst Du bei Ubuntu auch zusätzliche TeX-Live-Pakete installieren müssen. Die meisten Linux-Distributionen installieren jedenfalls mit kile noch lange nicht alle TeX-Live-Pakete, die sie enthalten, vollständige. Manches, was ein Original-TeX-Live (http://www.tug.org/texlive) bietet, wird eventuell über den Paketmanager einer Linux-Distribution auch gar nicht bereitgestellt.

klops
01-09-2014, 20:54
Gerade entdeckt: Es gibt ein gentium-Paket für pdflatex:
\documentclass{scrartcl}
\usepackage{gentium}
\usepackage{blindtext}
\begin{document}
\blindtext
\end{document}
Falls das Paket oder der Font nicht gefunden wird, muss vermutlich ein Linux-Paket texlive-gentium und/oder texlive-gentium-fonts o. ä. installiert werden (ist jedenfalls bei openSUSE so).

Theophilus
04-09-2014, 13:58
Ich merke schon, es gibt so einiges, wo ich mich einlesen muss.
Für's erste habe ich jetzt mit \usepackage{mathpazo} ein ansprechendes Ergebnis erzielt.
Aber leider nur fast - zum einen werden 67 "Badboxes" gemeldet - muss ich mir darüber Gedanken machen?
Zum anderen passiert es auf einigen Seiten, dass ein Wort nicht getrennt wird und einfach über den Blocksatzrand herausragt. Wie kann das angehen?

nixversteh
04-09-2014, 14:03
Hallo Theophilus,


... du solltest klops Hinweis schon ernst nehmen und deinen Code vervollständigen ...

By the way, hast du es mal mit dem Paket microtype versucht?

Gruß

Martin

rstuby
04-09-2014, 14:13
Kandidaten für Wörter, die Schwierigkeiten beim Trennen machen:
- Wörter in Fremdsprachen
- früher: Wörter mit Umlauten, aber deine Präambel sieht so aus, dass das eigentlich bei dir OK sein müsste
- Standardmäßig werden Wörter, die einen Bindestrich enthalten, nur an diesem und nirgends anders getrennt. Das ist fürs Englische die Regel, fürs Deutsche aber oft ungünstig. Man kann das vermeiden, indem man den Bindestrich durch "= ersetzt.

Theophilus
04-09-2014, 18:54
Der Tipp mit dem microtype ist gut - das Schriftbild hat sich dramatisch verbessert. Es passiert nun noch an zwei Stellen, dass über den Rand geschrieben wird (bei den Worten "zurückgewiesen" und "ungewöhnlich") Die habe ich mit "- abgestellt.

- ich habe leider nicht ganz verstanden, was ich an meinem Code vervollständigen muss. Die Beispiele, die klops bringt, funktionieren bei mir nicht - ich finde zB kein Paket gentium.sty

- kann ich die Badboxes einfach ignorieren?

klops
04-09-2014, 19:07
Wie ich schon geschrieben habe, ist es sehr wahrscheinlich, dass Du für gentium ein weiteres Linux-Paket installieren musst. Such mal im Paketmanager danach. Es kann natürlich auch sein, dass es das bei TeX Live 2012 noch gar nicht gab gentium gab oder Ubuntu dafür kein Paket bereitstellt. Das ist eben das Problem, wenn man sich auf die TeX-Pakete der Linux-Distribution verlässt.

Oder Du installierst das Original-TeX-Live, das im Default eine Komplettinstallation ist, dann ist es dabei. Links in meinem früheren Kommentar.

Manche Badboxes kann man ignorieren, andere nicht. Das kann man nicht einfach pauschal sagen. Siehe dazu auch: Was bedeutet underfull/overfull \hbox? (http://www.texwelt.de/wissen/fragen/20/was-bedeutet-underfulloverfull-hbox)

rstuby
04-09-2014, 19:42
Das scheint ja wirklich an den Umlauten zu liegen?! Du hast aber \usepackage[T1]{fontenc} noch in der Präambel drin, ja?
Zur Not kannst du mit \- manuell Trennstellen setzen, aber besser sollte man dem Problem auf den Grund gehen.

Teste mal, ob dieses Minimalbeispiel bei dir die Wörter trennt:


\documentclass{scrbook}
\usepackage[utf8]{inputenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage{mathpazo}
\usepackage{microtype}
\begin{document}
übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig übermäßig
\end{document}

Wenn ja, musst du nach dem entscheidenden Unterschied zwischen diesem und deinem Dokument fahnden und deinerseits ein Minimalbeispiel zeigen, das dein Problem wirklich aufzeigt.

Wenn nein, fehlt noch irgendwas bei deiner Installation, während dein Dokument an sich in Ordnung ist.

Evtl. könnte es nützlich sein, wenn du mal die .log-Datei, die beim Kompilieren entsteht, hier postest (in .txt umwandeln, hier werden nur bestimmte Formate als Anhänge zugelassen).

Theophilus
04-09-2014, 19:53
Du hast aber \usepackage[T1]{fontenc} noch in der Präambel drin, ja?

Ups, das hatte ich zusammen mit dem changefonts-Krams rausgeschmissen ...

Jetzt ist es drin und jetzt funktioniert es auch. Danke für Eure Geduld!