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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bietet Latex für den Normalanwender wirklich so viel Vorteile?



blubbl
23-03-2012, 23:09
Guten Abend zusammen.

Ich beschäftige mich seit kurzem ein bisschen mit Latex (MikTex + Texmaker in den neuesten Versionen). Konkret weil ich fürs Studium eine Arbeit schreiben muss und in neun Monaten ca. auch eine Masterarbeit verfassen werde (hoffentlich ;) ). Und nachdem man immer liest wie toll doch latex ist habe ich mir das jetzt angeschaut.

Meine Frage ist jetzt: Warum nochmal sollte ich Latex nehmen?
Ich lese da so Dinge wie den Satz des Textes. Wenn ich mir PDFs ansehe kann ich aber keinen bzw. kaum einen Unterschied zu Word-PDFs erkennen, außer dass oft der Rand größer ist.
Besser für lange Texte weil es als Textdatei gespeichert ist und somit robuster ist? Hmm, ich habe meine Bachelorarbeit (ca 65 Seiten - die Masterarbeit wird wohl mindestens doppelt so lange) mit Word verfasst. 65 Seiten ist jetzt nicht sehr viel, aber während der doch recht langen Bearbeitungszeit ist Word kein einziges mal abgestürzt. Und in den Zeiten von schnellen Rechnern ist es auch kein Problem mehr wenn die Datei 2 oder 3 MB größer ist.
Manche schreiben man kann leichter Strukturänderungen vornehmen die sich auf das ganze Dokument auswirken. Möglich. Word hat die Formatvorlagen, mit denen man doch das gleiche erreicht?

Ich könnte jetzt noch so weiter machen, aber ich denke jeder weiß was ich meine. Bitte nicht falsch verstehen, ich will nicht sagen dass Word "besser" ist, ganz im Gegenteil. Ich suche gerade nach Argumenten für Latex, nur irgendwie wird mir der Vorteil für "Normalanwender" nicht ganz deutlich. Probleme machen mir vor allem Dinge wie Literaturverzeichnis, Formatierung und die Befehle die man nicht kennt.. Formeln brauche ich persönlich wohl auch eher nicht.

Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren :)

cgnieder
23-03-2012, 23:37
Ich werfe mal diesen Link: Why should I use LaTeX? (http://tex.stackexchange.com/questions/1756/why-should-i-use-latex) ins Rennen. Dort stehen 14 Antworten, allerdings nur auf englisch.

Gruß

rstuby
24-03-2012, 06:08
Kommt drauf an, was der "Normalanwender" ist. Der Textsatz ist professioneller (deshalb ist auch der Rand großer, wenn man Din A4 einspaltig benutzt, sonst werden nämlich die Zeilen zu lang!), aber den "Normalanwender", der ein Student oder Doktorand ist, schreibt ja nun kein Buch, sondern eine Arbeit, wie sei früher mit Schreibmaschine verfasst wurden, und muss häufig auch noch Vorgaben beachten, die sowieso die Hälfte der typographisch sinnvollen Einstellungen zunichte machen. Ich glaube nicht, dass ein gleichmäßigerer Grauwert des Textes einen Professor derartig beeinflussen kann, dass er dadurch weniger auf inhaltliche Mängel oder Vorzüge der Arbeit schaut :-)
Ich benutze LaTeX, wenn ich Sachen setze, die
a) in Druck gehen sollen (also richtig mit einer Auflage von 500 oder mehr Exemplaren) oder
b) sich mit anderen Programmen, die ich habe, so nicht verwirklichen lassen oder nicht annähernd in der Qualität (Verwendung von MusixTex) oder
c) für mich persönlich in LaTeX einfacher gehen (weil ich dort Projekte, Rückwärtssuche u.a. zur Verfügung habe - also wenn ich jetzt nochmal eine Diplomarbeit zu schreiben hätte, würde ich das definitiv auch in LaTeX machen, oder falls ich noch irgendwann promoviere. Aber wenn man mich damals während meiner Diplomarbeit dazu gezwungen hätte, wäre das kontraproduktiv gewesen, weil ich andere Sachen zu tun hatte, als mich in ein neues System einzuarbeiten).

Einfache Briefe, Anträge etc. sowie Stundenpläne (mit senkrechten Tabellenlinien, pfui!) schreibe ich weiterhin in Word.

Hobbes
24-03-2012, 09:17
Wenn ich mir PDFs ansehe kann ich aber keinen bzw. kaum einen Unterschied zu Word-PDFs erkennen

Schaue dir mal die Seite http://user.uni-frankfurt.de/~muehlich/tex/wordvslatex.html an. Da wird ein Word-Dokument und ein LaTeX-Dokument verglichen. Das ist zwar schon sehr alt, aber ich finde, dass man da schon Unterschiede sieht.

Die Seite http://latex.tugraz.at/dokumentation/mythen finde ich auch immer wieder interessant.

Ich persönlich arbeite inzwischen ausschließlich mit LaTeX. Word und OpenOffice kann ich schon kaum mehr bedienen (so viel zum Thema "Word kann jeder" :D)

nixversteh
24-03-2012, 09:25
Hallo blubbl,

kompilieren und lesen.

Viel Erfolg

Gruß

Martin

e271
24-03-2012, 09:39
Ich kann's nicht kompilieren:

File ended while scanning use of \@footnotetext

blubbl
24-03-2012, 10:00
Den gleichen Fehler hab ich auch ;)

Sonst schon danke für die Links, lese gleich mal ein bisschen.

hakaze
24-03-2012, 10:19
Da fehlt eine schließende Klammer für die Fußnote nach "Waagschale".

localghost
24-03-2012, 12:14
Das Dokument ist in verschiedenen Sprachen und Formaten auch auf der Seite des Autors erhältlich [1]. Vielleicht der weniger umständliche Weg.

Es sei angemerkt, dass diese Abhandlung vom Autor selbst als "nicht ganz so ernst gemeint" bezeichnet wird. Dennoch ist was dran.

[1] Word Processors: Stupid and Inefficient (http://ricardo.ecn.wfu.edu/~cottrell/wp.html)


Thorsten

nixversteh
24-03-2012, 12:57
Da fehlt eine schließende Klammer für die Fußnote nach "Waagschale".

Hallo folks,

sorry, stimmt, die Klammer fehlt. Habs auch nur übernommen ...

Lieben Gruß

Martin

u_fischer
24-03-2012, 15:36
Word hat die Formatvorlagen, mit denen man doch das gleiche erreicht?

Ja, Word hat Formatvorlagen, aber kennst du jemand, der die wirklich konsequent nutzt? Hast du jemals die Formatierung eines Worddokuments geändert, indem du die Formatvorlagen ausgetauscht hast?

mechanicus
24-03-2012, 17:06
Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren :)
Wer einmal mit Word eine große Arbeit geschrieben hat, müsste Wohl die Frage stellen, ist Word für große Arbeiten mit flexibler Formatierung und späterer Layoutänderung geeignet?

Kann ich mit Word alle Autoren meines Literaturverzeichnis auf einmal formatieren? Kann ich die Reihenfolge der Autorennamen in Word ändern? Übernimmt er das Automatisch im Fließtext?

Die Liste der Fragen, ist beliebig erweiterbar, aber sie sollte dir zeigen, was Vorteile sind. Ich persönlich kenne viele Leute, die mit LaTeX arbeiten, aber mit Formeln auf Kriegsfuß stehen ;)

Marco

blubbl
24-03-2012, 19:53
Wer einmal mit Word eine große Arbeit geschrieben hat, müsste Wohl die Frage stellen, ist Word für große Arbeiten mit flexibler Formatierung und späterer Layoutänderung geeignet?

Kann ich mit Word alle Autoren meines Literaturverzeichnis auf einmal formatieren? Kann ich die Reihenfolge der Autorennamen in Word ändern? Übernimmt er das Automatisch im Fließtext?

Die Liste der Fragen, ist beliebig erweiterbar, aber sie sollte dir zeigen, was Vorteile sind. Ich persönlich kenne viele Leute, die mit LaTeX arbeiten, aber mit Formeln auf Kriegsfuß stehen ;)

Marco

Also wie gesagt ich habe bisher erst 60 Seiten mit Word geschrieben. Die Formatvorlagen habe ich auch durchgezogen und auch so Änderungen vorgenommen. Das Literaturverzeichnis habe ich aber nicht von Word erstellen lassen. Da muss ich mich jetzt bei LaTex auch noch mit beschäftigen, ist mir noch ein Rätsel ;)
Ich glaube schon dass ich mein Glück mal versuchen werde.

Scissorsweep
23-12-2014, 10:47
Ich muss sagen, dass WORD bei einer juristischen Dissertation für mich besser ist. Habe mich in Word gut eingearbeitet und verwende ausschließlich Formatvorlagen, Felder, etc. sowie das Literaturverwaltungsprogramm Zotero. Dort kann ich mit CLS das Aussehen der Fußnoten und auch des Literaturverzeichnisses global bestimmen.
Das Arbeiten mit dem Text (ohne Formeln, Tabellen, Abbildungen!) ist für meinen Geschmack sehr intuitiv. Ich kann mich - was ja oft das Argument von Naturwissenschaftlern gegen Word ist - sehr gut auf den (reinen) Text konzentrieren, ohne mich um das Aussehen oder die Gliederung kümmern zu müssen, da ich ja alles mit Formatvorlagen mache, die ich bei Bedarf global ändern kann. Word erledigt alles automatisch für mich.

Noch zur Info: Ich habe mich in Latex eingearbeitet, weil ich es auch irgendwie gut finde, aber für meine Dissertation überwiegen die Zeitvorteile von Word. LaTeX ist nur vom Ergebnis her einen deutlichen Schritt weiter (viel schönerer Satz). Aber genau das ist bei mir egal, da Verlage, die auf juristische Literatur spezialisiert sind, den Text in ihr eigenes Satzprogramm übernehmen und wesentlich lieber mit Word Manuskripten arbeiten. Die Abgabe als Latex Manuskript ist viel kostspieliger.

Das gilt aber m. E. nur für reine Text-Manuskripte. Bei Formeln, Tabellen, Abbildungen kann ich mir gut vorstellen, dass man mit Word in Schwierigkeiten kommt.

Und wenn ich meine Diss selbst verlegen würde bzw. nur elektronisch publizieren würde, dann wäre Latex auch ganz klar 1. Wahl.

Magger
24-12-2014, 11:27
Meine Meinung (komme allerdings aus den Ingenieurwissenschaften, habe also viel mit Formeln und Diagrammen zu tun):

- Es geht mit Word und LaTeX ungefähr gleich schnell, ein Dokument zu erstellen.
- Man hat mit Word und LaTeX mit etwa gleich viel Fehlern zu kämpfen (allerdings mit komplett unterschiedlichen Fehlern).
- Trotzdem ist das Resultat in LaTeX qualitativ hochwertiger, flexibler in der späteren Ausgabe und damit nachhaltiger in der Verwendung. Außerdem kann man LaTeX-Quelltexte in Versionkontrollsystemen wie Subversion versionieren.

Ergebnis: Außer für "Wegwerf-Dokumente" wie Aushänge und Handzettel nehme ich nur noch LaTeX.