PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Standardschrift dicker machen



emslandchris
03-08-2011, 06:20
Hallo!

Ich möchte die LaTeX-Standardschriftart in meinem Dokument leicht dicker machen, also vielleicht semi bold oder etwas weniger. Das geht ja aber mit dieser Schriftart nicht.
Ich muss genau bei dieser Schriftart bleiben, zumindest was den Platzbedarf angeht, damit sich kein einziges Wort auf den 230 Seiten verschiebt. Die Buchstaben sollen lediglich dicker werden.

Hat jemand eine Idee? Kann ich die Schriftart mit einem Tool oder Latex-Befehlen umbauen, einen Rand für die Buchstaben erstellen, die Strichdicke erhöhen o.ä.?

Hintergrund:

Ich habe ein Dokument in DIN A4 erstellt, das nun verkleinert in A5 von einer Druckerei gedruckt werden soll. Ich verwende die Schriftart Computer Modern Roman in der Größe 12, verkleinert auf A5 ist das dann optimal.

Leider ist die Schrift im Probedruck der Druckerei zu dünn, was laut deren Aussage auf die höhere Auflösung im Vergleich zu meinen Probedrucken mit Laserdrucker zurückzuführen ist.

Ich möchte nun also die 12-Punkt-Schrift im A4-Dokument dicker machen, sodass sie nach der Verkleinerung besser lesbar ist.


Ich bin für jede Idee offen, solange sie nicht lautet das Dokument neu in A5 zu setzen oder eine ganz andere Schriftart zu benutzen.

Dass mein Vorgehen ungünstig war und ich selbst Schuld bin weiß ich auch :-)

Viele Grüße,
Christian

u_fischer
03-08-2011, 09:47
Versuche

1. ob lmodern besser ist: \usepackage{lmodern}

2. ob Bitmapschriften besser sind. Bei pdflatex kannst du sie erzwingen mit
\pdfmapline{} am Anfang des Dokuments. Du kannst auch dabei auch mit verschiedenen Auflösungen experimentieren \pdfpkresolution=1200 (mehr als die üblichen 600) oder \pdfpkresolution=300. Theoretisch sollte es auch mit \pdfpkmode möglich sein, den Metafontmode zu ändern. Praktisch weiß ich nicht, ob und wie es bei miktex geht.

emslandchris
03-08-2011, 14:01
Vielen Dank für die schnellen Tipps!

Ich habe eine Menge rumprobiert:

1. bringt (soweit ich das lokal ohne Probedruck der Druckerei erkennnen kann) keine Verbesserung.

2. ist ein interessanter Tipp. Auf die Schnelle kann ich ihn nicht verifizieren, werde aber eine Probedatei an die Druckerei geben.

zu 2.: Ich bin auf die Idee gekommen, die Generierung der Bitmapschrift zu beeinflussen: In ftp://ftp.tug.org/tex/modes.mf gibt es die Optionen (mode_param) "blacker" und vielleicht "fillin", die laut Beschreibung scheinbar das gewünschte machen. Durch Löschen der verwendeten Schriftdateien erreiche ich eine Neugenerierung der Bitmapschrift, leider haben meine Modifikationen in der modes.mf keinen Einfluss.
Gibt es einen Trick, wie ich das erreichen kann? - Möglicherweise irre ich mich auch komplett in der Bedeutung dieser Optionen.

u_fischer
03-08-2011, 14:22
modes.mf wird in das metafont "format" eingebaut. Du musst also nach Änderungen (am besten in einer lokalen Version, die du in einem lokalen Baum ablegst) in miktex settings (wenn du miktex hast) die Metafont base neu bauen ("mf").

emslandchris
03-08-2011, 16:03
Der Einfachheit halber arbeite ich zunächst mit dem Original. Ich verwende MacTeX, ich muss also ein manuelles Pendant zu den MikTeX-Settings finden - hast du einen Tipp? mktexlsr, texhash und updmap führen nicht zum gewünschten Erfolg, obwohl updmap die modes.mf einliest.
Oder muss ich die modifizierte Schrift zusätzlich zu den Befehlen \pdfmapline und \pdfpkresolution auswählen?

Vielen Dank für deine Hilfe!

Christian

u_fischer
03-08-2011, 17:13
Ich verwende MacTeX, ich muss also ein manuelles Pendant zu den MikTeX-Settings finden

In TeXLive und co heißt der Befehl für die Erzeugung von Formate fmtutil(-sys).
Irgendwie sowas wie "fmtutil-sys --byfmt mf" müsste eigentlich gehen.


Oder muss ich die modifizierte Schrift zusätzlich zu den Befehlen \pdfmapline und \pdfpkresolution auswählen?

Es kann sein, dass du mit dem schon erwähnten \pdfpkmode pdflatex dazu bringen kannst, einen anderen Mode aus der modes.mf zu benützen (in miktex geht es nicht, dort ist pdflatex stur und verwendet andauern ljfour). Aber wenn du Werte in modes.mf änderst oder dort einen neuen Mode definiert, musst du auf jeden Fall das Format neu erzeugen, sonst sieht metafont die Änderung nicht.

emslandchris
04-08-2011, 12:47
Der Befehl fmtutil-sys arbeitet zwar ohne Fehlermeldung, bringt aber nicht die gewünschte Wirkung (den richtigen mode habe ich laut Ausgabe beim Setzen verändert, auch die/eine Schriftdatei *pk wird erstellt, nachdem ich sie manuell lösche). Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob die Optionen "blacker" und "fillin" überhaupt das gewünschte tun.

Auch Versuche mit Windows MikTeX, Modifikation von modes.mf und neu Bauen von mf verändern die Schrift nicht.

Experimente mit den LaTeX-Fonts erweisen sich wie von mir erwartet als unglaublich kompliziert :(

Schweinebacke
04-08-2011, 15:17
Nach wie vor bin ich mir nicht sicher, ob die Optionen "blacker" und "fillin" überhaupt das gewünschte tun. Kannst Du ruhig. In meiner Anfangszeit, war es noch normal, dass man für jeden neuen Nadeldrucker blacker anpassen musste, um die korrekte Zeichendicke zu realisieren. Natürlich solltest Du einen Modus verwenden, der für die verwendete Druckmaschine (zumindest bezüglich der Auflösung) geeignet ist. Und natürlich musst Du dafür sorgen, dass im PDF keine Type-1-Fonts mehr verwendet werden, sondern ausschließlich von Metafont und gftopk frisch gerendete Bitmap-Fonts. Aber das wurde Dir ja bereits gesagt.

Das ganze Problem ist ja ohnehin nur entstanden, weil das ganze Vorgehen absurd ist. Es ist völlig klar, dass bei der (optischen) Verkleinerung einer A4-Vorlage alle Linienstärken mit verkleinert werden. Das ist ja genau einer Gründe, warum man das nicht machen sollte, sondern ein Dokument immer im Zielformat erstellen sollte. Keine Druckerei, die auch nur ein klein wenig auf sich hält, druckt heute noch PDFs mit einem Laserdrucker aus und belichtet dann einen Film für ein verkleinertes Format. Wenn ein Verlag so etwas in seinen Anforderungen drin hat, dann ist an dem die technische Entwicklung der letzten zwanzig Jahre komplett vorbei gegangen.

Mit dieser Meinung stehe ich übrigens nicht alleine. Als ich wegen diesem Verkleinerungsmist vor ca. zwei Jahren einem Drucker mein Leid geklagt habe, hat der das so geäußert und sich bitter über die Verlage beklagt. Die Drucker haben mit dem Unsinn nämlich auch höchstens Arbeit aber keinerlei Nutzen davon.

Ich weiß, diese Schelte nützt Dir nichts, aber es muss einfach einmal gesagt werden! Außerdem musste ich mir einfach Luft verschaffen, weil ich kürzlich ähnliche Anforderungen umgehen musste.