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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : lange zweispaltige Fußnoten verwirren den Satzspiegel



Lektor
11-02-2011, 00:30
Hallo,
wie der Titel des Themas schon andeutet, wird es etwas komplizierter. Also: Ich habe mit dem Paket dblfnote zweispaltige Fußnoten (FN) erzeugt. Wenn eine FN (sagen wir Nr. 4) wegen ihrer Länge nicht mehr auf Seite 1 passt, wird der Fließtext umbrochen und mit der FN 4 auf Seite 2 gesetzt. Soweit, so gut. Allerdings werden nun die FN 1 bis 3, die auf der Seite 1 Platz finden, ungewollt nach oben gesetzt, und zwar genau so weit nach oben, dass die FN 4 noch Platz darunter fände.
D.h. mit anderen Worten: Auf Seite 2 ist alles okay, oben steht der umbrochene Fließtext, unten die FN 4. Diese beansprucht dort, sagen wir, 5 cm Platz. Auf Seite 1 allerdings rutschen die ersten FN um diese 5 cm nach oben.

Das ganze Problem tritt, wie gesagt, nur dann auf, wenn die FN so lang sind, dass sie nicht mehr auf eine Seite passen. Hat jemand dafür eine Erklärung?

Als Lösungsversuch kann ich nun, um das Hochrutschen zu vermeiden, zB mit \newpage einen manuellen Seitenumbruch an der Stelle einfügen, wo wegen der langen FN auch automatisch umbrochen wird (was im Übrigen auch keine allzu praktikable Lösung ist). Im Ergebnis sehe ich dann, natürlich, unschönen Leerraum auf Seite 1.
Mein Ziel ist es also, einen Seitenumbruch innerhalb der FN zu erlauben. Doch wie geht das mit diesem dblfnote-Paket? Ich habe den Umbruch nicht mit \interfootnotelinepenalty verboten. Die dblfnote-Doku habe ich durchforstet, ich fürchte, das folgende, dort aufgeführte "known problem" hat irgendwas damit zu tun:
The style dblfnote may mistakingly produce a little bit too short pages if an extremely
long paragraph has footnotes. More specifically, if a paragraph runs across three or
more pages p 1 , . . . , p n , and its first and last footnote appears in p i (i ≤ n − 2) and
p j (j > i), pages p i+1 to p j may be a little bit too short especially for those without
footnotes.
Aber, um ehrlich zu sein, kann ich nicht genau sagen, ob das mein Problem ist.

Schon mal danke an alle, die sich das durchgelesen haben, und für jeden Hinweis.
Gruß
Jan

Sepp99
11-02-2011, 08:10
Ich glaube, dass die Pakete (yfoot, in der deine Pakete enthalten sind) veraltet sind. Bei den Koma-Klassen sind diese Pakete nicht nötig. Ein Minimalbeispiel deinerseits wäre hierzu hilfreich, wie etwa

\listfiles
\documentclass[twocolumn]{scrartcl} %
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{blindtext}


\begin{document}

\section{Test 1}
\blindtext\footnote{\blindtext}
\blindtext[5]\footnote{\blindtext[2]}

\section{Test 2}
\blindtext[4]\footnote{\blindtext[2]}

\section{Test 3}
\blindtext[3]\footnote{\blindtext[2]}

\section{Test 4}
\blindtext[2]\footnote{\blindtext[2]}

\end{document}

Sepp.-

Schweinebacke
11-02-2011, 08:13
Ohne vollständiges Minimalbeispiel (http://www.minimalbeispie.del) (bitte beachten, dass man Fülltext einfach mit dem Paket lipsum oder blindtext erzeugen kann) kann ich unmöglich sagen, ob das Problem vielleicht das ganz normale Verhalten von Fußnoten in einseitigen Dokumenten (also ohne \flushbottom) ist, oder ob ein anderes Problem vorliegt.

Lektor
11-02-2011, 13:28
Danke für die Antworten. Ich habe ein Minibeispiel erstellt. Zwar rutschen hierbei die FN auf S. 1 nicht nach oben (das muss dann wohl mit anderen Befehlen in meiner Syntax zusammenhängen), sondern die Absätze von S. 1 werden auseinandergezogen, aber das Grundproblem wird ersichtlich: Die lange FN 4 wird nicht umbrochen, was ich mir wünschte, und der Fließtext von S. 2 hätte locker noch auf S. 1 Platz.

\documentclass[twoside]{scrbook}
\usepackage[ngerman]{babel}
\usepackage{fontspec}
\usepackage{dblfnote} %zweispaltige Fussnoten
\setmainfont{MinionPro-Regular}
\DFNalwaysdouble
%%%%%%%%%%%%%%%%
\begin{document}

Er hörte leise Schritte hinter sich. Das bedeutete nichts Gutes. Wer würde ihm schon folgen
\footnote{Por scientie, musica, sport etc, litot Europa usa li sam vocabular.}, spät in der Nacht und dazu noch in dieser engen Gasse mitten im übel beleumundeten Hafenviertel? Gerade jetzt, wo er das Ding seines Lebens gedreht hatte und mit der Beute verschwinden wollte!

Hatte einer seiner zahllosen Kollegen dieselbe Idee gehabt, ihn beobachtet und abgewartet, um ihn nun um die Früchte seiner Arbeit zu erleichtern? Oder gehörten die Schritte hinter ihm zu einem der unzähligen Gesetzeshüter dieser Stadt, und die stählerne Acht um seine Handgelenke würde gleich zuschnappen? Er konnte die Aufforderung stehen zu bleiben.
\footnote{Por scientie, musica, sport etc, litot Europa usa li sam vocabular. Por scientie, musica, sport etc, litot Europa usa li sam vocabular. Por scientie, musica, sport etc, litot Europa usa li sam vocabular.}

Er hörte leise Schritte hinter sich. Das bedeutete nichts Gutes. Wer würde ihm schon folgen, spät in der Nacht und dazu noch in dieser engen Gasse mitten im übel beleumundeten Hafenviertel? Gerade jetzt, wo er das Ding seines Lebens gedreht hatte und mit der Beute verschwinden wollte!
\footnote{Por scientie, musica, sport etc, litot Europa usa li sam vocabular.}

Hatte einer seiner zahllosen Kollegen dieselbe Idee gehabt, ihn beobachtet und abgewartet, um ihn nun um die Früchte seiner Arbeit zu erleichtern? Oder gehörten die Schritte hinter ihm zu einem der unzähligen Gesetzeshüter dieser Stadt, und die stählerne Acht um seine Handgelenke würde gleich zuschnappen?

Er konnte die Aufforderung stehen zu bleiben schon hören. Gehetzt sah er sich um. Plötzlich erblickte er den schmalen Durchgang. Blitzartig
\footnote{Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen?Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen?

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den Schmerz. Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen?

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den Schmerz

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht?

Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können. Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen?

Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn, es kommt zu zufälligen Umständen, in denen Mühen und Schmerz ihm große Freude bereiten können.

Um ein triviales Beispiel zu nehmen, wer von uns unterzieht sich je anstrengender körperlicher Betätigung, außer um Vorteile daraus zu ziehen? Aber wer hat irgend ein Recht, einen Menschen zu tadeln, der die Entscheidung trifft, eine Freude zu genießen, die keine unangenehmen Folgen hat, oder einen, der Schmerz vermeidet, welcher keine daraus resultierende Freude nach sich zieht? Auch gibt es niemanden, der den Schmerz an sich liebt, sucht oder wünscht, nur, weil er Schmerz ist, es sei denn,} drehte er sich nach rechts und verschwand zwischen den beiden Gebäuden. Beinahe wäre er dabei über den umgestürzten Mülleimer gefallen, der mitten im Weg lag.

\end{document}



Was meint Ihr?

Gruß
Jan

Schweinebacke
11-02-2011, 15:38
Sieht so aus, als unterstütze dblfnote keinen Seitenumbruch innerhalb einer Fußnote. Das passt auch dazu, dass bei mir ein Fehler gemeldet wird, sobald ich Fußnote 4 so weit verlängere, dass sie nicht mehr auf eine Seite passt.

BTW: Du solltest Dir mal die Pakete lipsum (http://ctan.org/pkg/lipsum) und blindtext (http://www.ctan.org/pkg/blindtext) anschauen. Die erlauben sehr kleine Minimalbeispiele, bei denen man sich auch nicht irgendwelchen Fülltext selbst aus den Fingern saugen muss.

Lektor
11-02-2011, 16:13
Danke für Deine Antwort.
Aber ist das denn nun der Weisheit letzter Schluss? Wie bringe ich denn die FN zum Umbruch?

Was den Blindtext angeht, den habe ich mir auf blindtextgenerator.de geholt (musste also nicht meine eigenen Finger aussaugen).

Gruß
Jan

Schweinebacke
12-02-2011, 13:03
Wie bringe ich denn die FN zum Umbruch?
Durch Verzicht auf dblfnote.

Lektor
12-02-2011, 22:32
Aber dann verzichte ich auch auf zweispaltige FN, nicht wahr!?
Gibt es keine andere Lösung?
Ich frag mal offensiv: Gibt es keinen Experten, der sich zutraut, das Paket dblfnote "ein bisschen" zu modifizieren.
Mir schwebt da ungefähr Folgendes vor: Es müsste die Stelle definiert werden, ab der der FN-Text nicht mehr auf die aktuelle Seite passt, dort erfolgt ein Seitenumbruch in der FN und der Rest wird auf die Folgeseite gesetzt. :D
Naja, ich gebe zu, das ist schon ganz schön viel verlangt. Aber hat keiner eine Idee?

Gruß
Jan

Sepp99
12-02-2011, 23:00
Nur so eine Frage: warum willst Du in einem einspaltigen Dokument unbedingt zweispaltige Fußnoten?
Sepp.-

Lektor
12-02-2011, 23:07
Das klingt sicherlich ungewöhnlich, aber "ein Grafiker" (ich kenn ihn nicht mal) hat sich das so ausgedacht und ich bin durchaus vom Ergebnis angetan, also ich finde es unter ästhetischem Blickwinkel gelungen. Es ergibt sich halt so mit den ganzen anderen Layout-Elementen, dass es tatsächlich gut und vor allem besser als mit einspaltigen aussieht.
Gruß

lockstep
13-02-2011, 18:56
Nur so eine Frage: warum willst Du in einem einspaltigen Dokument unbedingt zweispaltige Fußnoten?

Beispielsweise könnte es sich bei den Fußnoten hauptsächlich um Literaturzitate im Autor-Jahr-Format handeln.

lockstep

Sepp99
13-02-2011, 20:16
Beispielsweise könnte es sich bei den Fußnoten hauptsächlich um Literaturzitate im Autor-Jahr-Format handeln.

lockstep
Da würde sich aber auch besser das Paket footmisc anbieten.

Sepp.-

Schweinebacke
14-02-2011, 08:22
Ich frag mal offensiv: Gibt es keinen Experten, der sich zutraut, das Paket dblfnote "ein bisschen" zu modifizieren.
Du hast eigenwillige Vorstellungen von "ein bisschen". Du kannst ja mal dem Autor des Pakets "ein bisschen" Geld bieten, damit er Dir das macht. Oder Du bietest das Geld David Kastrup, der mit bigfoot bereits ein überaus trickreiches Fußnoten-Paket geschrieben hat. Wenn einer das Know-How für eine derart aufwändige Geschichte hat, dann er.

Lektor
15-02-2011, 17:25
Ist zumindest 'ne Option, und den Hinweis auf bigfoot und dessen Autor merk' ich mir. Der Prozess ist noch in der Schwebe, deswegen kann ich (noch) nichts weiter berichten.
Gruß