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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wissenschaftliche Arbeiten in Latex - Zeilenabstand



stolzi
02-09-2009, 19:17
Hallo,

ich habe eine Arbeit, an der mehrere Leute teilnehmen in Latex konvertiert. Nun hat einer der Leute gemeint, dass wir den für wissenschaftliche Arbeiten üblichen Zeilenabstand von 1,5 einhalten sollten.

Da hier Leute sind, die in solchen Dingen oft viel Hintergründe wissen, würde mich mal interessieren:

1) Was ist das überhaupt für eine Vorgabe? Man liest es zwar oft im Web, aber wo, wann und wie wurde das eigentlich festgesetzt? Gibt es weitere Dinge auf die man achten sollte?

2) Ich sehe da folgendes ein wenig heikel: Die meisten Leute arbeiten ja mit MS Word. Ich glaube mal gelesen zu haben, dass Word den Zeilenabstand falsch an gibt. Könnte es nun sein, dass mit dem Zeilenabstand von 1,5, der mir doch reichlich großzügig erscheint vielleicht ganz ein anderer gemeint ist?

Bin um jede Meinung dankbar. Ist jetzt auch nicht so tragisch, interessiert mich nur ;-)

Danke

Edit: Übrigens verwende ich scrartcl in den Grundeinstellungen. Ich weiss jetzt nicht, was da für ein Zeilenabstand eingestellt ist.

bischi
02-09-2009, 19:39
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing

ist üblicherweise ok. Ein etwas höherer Zeilenabstand ist angenehmer zum lesen, da die Zeilen etwas besser voneinander abgetrennt sind. Ein zu grosser Zeilenabstand behindert dich allerdings im Lesefluss...

MfG Bischi

stolzi
02-09-2009, 20:10
Ok, danke. Und hat doch noch jemand Hintergrundwissen zu dieser "wissenschaftlichen Regel"? Und vor allem auch dazu, ob da nicht die MS Word 1,5 gemeint sind?

dl6tud
03-09-2009, 17:42
Wenn du Zugang zu den DIN Normen hast, schau da mal. Es steht in einer was dazu, ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher, was. Entweder 1,5 war eine Empfehlung oder eine Vorgabe. Wenn du nicht rankommst, schreib mir eine Nachricht, dann suche ich.

wincel
30-12-2009, 16:03
Ich hätte dazu auch nochmal eine Frage. Und zwar wurde ich eben auch angewiesen, 1.5 als Zeilenabstand zu benutzen für den Text-Teil (Einführung, Resultat, Diskussion etc.) und hab das entsprechend eingefügt. Aber für andere Kapitel wie Materiallisten, Literaturverzeichnis sieht das bescheiden aus und es kostet ja auch Unmengen Papier.
Gibt es eine Möglichkeit, innerhalb des Dokumentes zu definieren "ab hier onehalfspacing" und "ab hier normales spacing"?

Edit: Hab es gerade selbst gefunden, mit /singlespacing und /onehalfspacing geht es. Leider werden Auflistungen dabei nicht angepaßt, Punkt-Listen sind immernoch mit sehr viel Zeilenabstand. Wo kann ich das einstellen?

lay
30-12-2009, 17:29
Hallo,

das müsste wie folgt funktionieren:



\addtocontents{toc}{\protect\onehalfspacing} % table of contents
\addtocontents{lof}{\protect\onehalfspacing} % list of figures
\addtocontents{lol}{\protect\onehalfspacing} % list of listings


Edit: Oops, dachte du willst die Abstände in Verzeichnissen ändern (naja, vielleicht brauchst du es ja auch).

Das hier ist für Auflistungen:


\usepackage{enumitem}
\setlist{noitemsep}


Gruß
Daniel

lockstep
30-12-2009, 17:36
@lay: Ich glaube, wincel meint nicht Inhaltsverzeichnis & Co., sondern den Abstand zwischen den Punkten von enumerate- und itemize-Umgebungen.

@wincel: Falls ich richtig geraten habe, probier mal folgendes (einzufügen in die Präambel):



\usepackage{enumitem}
\setlist{itemsep=0pt}


lockstep

EDIT: Great minds think alike. :-)

Bilbo
30-12-2009, 17:46
\usepackage{setspace}
\onehalfspacing

ist üblicherweise ok. Ein etwas höherer Zeilenabstand ist angenehmer zum lesen, da die Zeilen etwas besser voneinander abgetrennt sind. Ein zu grosser Zeilenabstand behindert dich allerdings im Lesefluss...

1,5 ist schon zu hoch, meiner Meinung nach. Die Standardeinstellungen in KOMA sind genau richtig. Ich glaube hier hat man ungefähr 1,2.

wincel
30-12-2009, 17:58
Danke Euch, ich lass es grad in pdf umwandeln, bin mal gespannt. :)

@Bilbo: Das sehe ich ja auch so, aber 1.5 ist nunmal leider Standard und Vorgabe. :o

lockstep
30-12-2009, 18:04
1.5 ist nunmal leider Standard und Vorgabe. :o

Eine Vorgabe aus dem Schreibmaschinenzeitalter, die mit gutem Textsatz nichts zu tun hat. :rolleyes:

Johannes314
30-12-2009, 19:00
ich hab bei meinen dokumenten auch 1,25 da es besser lesbar ist und ich habs irgendwo mal gelesen als grundregel der typographie

Donalduck
30-12-2009, 19:02
Grundregel ist normalerweise einfacher Zeilenabstand, drum gibts den ja ;)
Wenns mit dem nicht gut ist, ist der einfache Zeilenabstand falsch gebaut worden vom Designer.

lockstep
30-12-2009, 20:19
Grundregel ist normalerweise einfacher Zeilenabstand, drum gibts den ja ;)

Wobei "einfach" üblicherweise ein Verhältnis Schriftgröße : Grundlinienabstand von 1: 1,2 bedeutet. ;) Das weiß auch setspace: \onehalfspacing hat defaultmäßig einen zusätzlichen Multiplikator von 1,25 (1,25 * 1,2 = 1,5); \doublespacing einen Zusatzmultiplikator von 1,67 (1,67 * 1,2 = 2).



Wenns mit dem nicht gut ist, ist der einfache Zeilenabstand falsch gebaut worden vom Designer.

Äh ... nein. Ein "guter" Zeilenabstand ist nicht nur von der Schriftgröße abhängig, sondern auch von der gewählten Zeilenlänge (auf die der Schriftdesigner natürlich keinen Einfluss hat). Längere Zeilen brauchen größeren Zeilenabstand. Genaugenommen muss als dritter Faktor auch die Sprache, in der der Text gesetzt wird, berücksichtigt werden - bei Sprachen, in denen häufiger Großbuchstaben auftreten (z.B. Deutsch), braucht es unter sonst gleichen Bedingungen größeren Zeilenabstand.

lockstep

Donalduck
30-12-2009, 20:27
Das ist natürlich grundsätzlich richtig, aber lange Zeilen sind bäh ;)
Ja hast recht, war da etwas voreilig.

Der 1.5 Zeilenabstand kommt IMHO davon, dass man da besser Korrekturen reinschmieren kann.

lockstep
30-12-2009, 21:12
Das ist natürlich grundsätzlich richtig, aber lange Zeilen sind bäh ;)

Da gebe ich dir recht. Das Dumme ist nur, dass die Kombination von A4-Papier und einspaltigem Textsatz entweder sehr lange Zeilen oder sehr große Seitenränder ergibt.


Der 1.5 Zeilenabstand kommt IMHO davon, dass man da besser Korrekturen reinschmieren kann.

Ist eine gute Erklärung - aber warum in drei Teufels Namen muss man den Korrekturausdruck zum verbindlichen Layout für die Endfasssung erklären?

lockstep

Bilbo
30-12-2009, 23:51
Ist eine gute Erklärung - aber warum in drei Teufels Namen muss man den Korrekturausdruck zum verbindlichen Layout für die Endfasssung erkläre

Weil die Prüfer keinen Plan von Typographie haben und denken Word sei das ultimative Schreibprogramm, wo ja 1,5-facher Zeilenabstand quasi standard ist. Wer nur mit LaTeX arbeit und sich ein Word-Dokument anschaut, dem kommt der große Zeilenabstand hässlich vor.