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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1,5facher Zeilenabstand in \multicols



putz
17-05-2008, 01:14
Hallo,

ich verwende \multicols, um meinen Text zweispaltig zu setzen.
Wenn ich den Text im normalen Zeilenabstand lasse, sind die Zeilen auf der linken und rechten Seite auf derselben Höhe und damit schön synchronisiert.
Da mein Dokument ziemlich lang ist, muss ich im Sinne der besseren Lesbarkeit den Zeilenabstand auf 1,5-fach schalten.
Leider macht LaTeX jetzt nach Zwischenüberschriften hässliche Seitenumbrüche und die Zeilen in der linken und rechten Spalte sind nicht mehr auf der gleichen Höhe.
Hat jemand eine Lösung für dieses Problem?
(Ein ähnliches Problem war schon mal hier:
http://www.mrunix.de/forums/showthread.php?t=40373&highlight=multicols
jedoch kam am Schluss keine Antwort mehr).
Versuche mit dem package setspace schlugen bisher fehl, ebenso Versuche mit \linespread{...}\selectfont.


Hier mein Minimalbeispiel (bitte jeweils einmal mit % vor \onehalfspacing und einmal ohne).

\documentclass[10pt]{scrartcl}
\usepackage[T1]{fontenc}
\usepackage[latin1]{inputenc}
\usepackage[ibycus, ngerman]{babel}
\usepackage{geometry}
\usepackage{multicol}
\usepackage{setspace}


\geometry{top=2.5cm, bottom=2.5cm, left=2.5cm, right=2cm, landscape} % allgemeines Format


\begin{document}

\begin{multicols*}{2}[\textbf{Die Poetik der Geschichte}][3cm]
\onehalfspacing

Dieses Buch ist eine \textit{Geschichte }des europäischen Geschichtsdenkens im 19. Jahrhundert, doch zugleich ist es ein Beitrag zur gegenwärtigen Diskussion über das \textit{Problem der historischen Erkenntnis}. Einerseits erkundet es die Entwicklung des Geschichtsdenkens während einer bestimmten Periode seiner Entstehung, andererseits entwirft es eine allgemeine Theorie der Struktur dieser Denkweise, die man die "`historische"' nennt.\\
Im 20. Jahrhundert freilich hat man diese Fragen minder selbstgewiß bedacht; man ahnte, daß endgültige Antworten nicht möglich seien. Kontinentaleuropäische Autoren -- von Valéry und Heidegger bis zu Sartre, Lévi-Strauss und Michel Foucault -- haben ernsthafte Zweifel am Wert einer eigenständigen "`historischen"' Erkenntnis angemeldet, den fiktiven Charakter historischer Rekonstruktionen hervorgehoben und den Anspruch der Historiographie auf einen Platz unter den Wissenschaften angefochten. Zur gleichen Zeit haben angloamerikanische Philosophen ausführlich den epistemologischen Status und die kulturelle Funktion des historischen Denkens erwogen und dabei kräftige Bedenken gegen die Idee der Historie sei es als strenger Wissenschaft, sei es als eigentümlicher Kunstform vorgetragen. Im Gefolge dieser beiden Tendenzen entstand der Eindruck, daß die historische Erkenntnis, auf die das Abendland seit Beginn des 19. Jahrhunderts so stolz war, wenig mehr als das theoretische Gerüst einer ideologischen Position sei, von der aus die westliche Zivilisation nicht lediglich ihr Verhältnis zu früheren Kulturen und Zivilisationen bestimmte, sondern auch zu den zeitgenössischen und räumlich benachbarten. Kurz, man kann die Rede vom historischen Bewußtsein für den Ausdruck eines Vorurteils der westlichen Kultur halten, das die angebliche Überlegenheit der modernen Industriegesellschaft rückwirkend glaubhaft und plausibel machen soll.\\

\textbf{Die Theorie des Geschichtswerkes}\\
Ich beginne mit der Unterscheidung zwischen den folgenden Versionen der Begriffsbildung in der historischen Darstellung: 1. Chronik; 2. Fabel; 3. Formen der narrativen Strukturierung; 4. Art der formalen Argumentation; 5. Form der ideologischen Implikation. Mit "`Chronik"' und "`Fabel"' meine ich die "`primitiven Elemente"' im \textit{historischen Ansatz}, beide markieren jedoch einen Prozeß der Auswahl und Anordnung von Daten aus \textit{unbearbeiteten historischen Aufzeichnungen}, in der Absicht, sie einer bestimmten Leserschaft nahezubringen. Insofern ist die historische Darstellung ein Vermittlungsversuch zwischen dem, was ich das \textit{historische Feld }nenne, der rohen historischen Aufzeichnung, \textit{anderen historischen Berichten }und den \textit{Lesern}.\\
Zunächst werden die Elemente des historischen Feldes durch die Anordnung der zu erörternden Ereignisse in der zeitlichen Reihenfolge ihres Auftretens zu einer Chronik organisiert; dann wird die Chronik durch eine weitere Aufbereitung der Ereignisse zu Bestandteilen eines "`Schauspiels"' oder Geschehniszusammenhangs, in dem man klar einen Anfang, eine Mitte und einen Schluß glaubt unterscheiden zu können, in eine Fabel umgewandelt. Diese \textit{Transformation der Chronik in eine Fabel }wird durch die Kennzeichnung einiger Ereignisse der Chronik als Eröffnungsmotive, anderer als Schlußmotive und wieder anderer als Überleitungen bewirkt. Ein Ereignis, von dem bloß berichtet wird, daß es zu einer gewissen Zeit an einem bestimmten Ort stattgefunden habe, nimmt die Form eines Eröffnungsgeschehens an, indem man es etwa so charakterisiert: "`Der König begab sich am 3. Juni 1321 nach Westminster. Dort fand die schicksalsträchtige Begegnung zwischen ihm und jenem Manne statt, der ihn schließlich vom Thron verdrängen sollte, obschon zu jener Zeit die beiden Männer dazu bestimmt schienen, die besten Freunde zu werden. "' Ein Übergangsmotiv weist den Leser an, seine Erwartungen gegenüber der Bedeutung der Ereignisse so lange in der Schwebe zu halten, bis ein Schlußmotiv erscheint: "`Während der König sich auf der Reise nach Westminster befand, wurde er von seinen Beratern informiert, daß ihn dort seine Feinde erwarteten, und daß die Aussichten auf ein für die Krone vorteilhaftes Übereinkommen gering seien. "' Ein Schlußmotiv signalisiert das offensichtliche Ende eines Vorgangs oder die Auflösung einer gespannten Situation: "`Am 6. April 1333 wurde die Schlacht von Balybourne geschlagen. Die Armee des Königs war siegreich, die Aufständischen wurden vernichtet. Das Ergebnis, der Vertrag von Howth Castle vom 7. Juni 1333, brachte dem Reich Frieden -- obgleich es ein schwieriger Frieden werden sollte, der von den Flammen eines Religionsstreites sieben Jahre später verzehrt wurde."' Wenn ein Ereigniskomplex motivisch verschlüsselt worden ist, hat es der Leser mit einer Geschichte zu tun. Die Chronik der Ereignisse ist in einen \textit{vollendeten }diachronischen Prozeß umgewandelt worden, an den sich dann Fragen richten lassen, als gehe es darin um eine

\end{multicols*}
\end{document}


Vielen Dank
Putz