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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : How-To: Vom LaTeX-Neuling zum LaTeX-Profi in nullkommanix (oder zumindest fast :D)



bischi
09-09-2007, 12:10
Was ist LaTeX?
LaTeX ist in erster Linie ein quellcodebasiertes Textsatzprogramm. Es ist opensource und somit für jeden frei erhältlich. LaTeX basiert auf dem wesentlich älteren TeX (erfunden von "Donald E. Knuth") und stellt die häufig verwendeten Befehle und Umgebungen in Form von sogenannten Makros zur einfacheren Verwendung bereit. Wer hervorragende Ergebnisse erzielen will, obwohl er kaum typographisches Wissen hat, der ist bei LaTeX genau richtig. Wer hingegen punktgenaue Vorstellungen hat wie sein Dokument aussehen soll, der verwendet besser eine andere Software.


LaTeX ist schwierig?
Dies stimmt höchstens teilweise und hängt sehr vom Anwender ab. Wer noch nie programmiert hat, der dürfte anfangs sicherlich einige Problemchen damit haben, dass man in LaTeX nicht alles zusammenklicken kann. Solche Anwender könnten auch mal einen Blick auf lyx (http://www.lyx.org/) werfen.
Im Gegensatz zu der meisten herkömmlichen Textverarbeitungssoftware sind Fehler mit LaTeX im Allgemeinen reproduzierbar. Folglich gilt: Ist ein Problem einmal gelöst, so ist es im Allgemeinen für immer gelöst!
Ein wenig ungewohnt dürfte für den LaTeX-Neuling auch die (nicht ganz strikte) Trennung zwischen Formatierung und Text sein.


LaTeX ist unübersichtlich?
Diese Aussage stimmt! Aber es gibt Abhilfe: Man muss einfach Mut dazu haben, gezielt zu verzichten und sich immer zu fragen, ob man das Paket jetzt wirklich unbedingt braucht. Falls man nach dem Motto weniger ist mehr handelt, so hat man folgende Vorteile:
1) Weniger Probleme mit Inkompatibilitäten zwischen einzelnen Paketen.
2) Übersichtlichere Dokumente (da man weniger Kommandos verwendet).
3) Weniger Aufwand für Feinjustierungen.
4) Was am meisten zählt: Bessere Dokumente, da man sich auf das Schreiben konzentrieren kann und sich nicht mit irgendwelchen Features rumschlägt!
5) Einheitliches Layout - man braucht in einem Dokument nicht 5 verschiedene Tabellenarten!
--> So als Faustregel würd ich sagen: Mehr als 20-25 eingebundene Pakete sind auch für grosse Arbeiten eher zu viele!


LaTeX Bücher und Dokumentationen
LaTeX-Bücher sind bei ihrer Publikation unglücklicherweise meist schon teilweise veraltet (gewisse Pakete entwickeln sich extrem schnell). Wer allerdings die folgenden Links immer in Reichweite hat, der dürfte für die wichtigsten Fälle gewappnet sein:

Die Top 10 der wichtigsten Dokumentationen:
- die DANTE-FAQ (http://www.dante.de/faq/de-tex-faq/html/) (leider auch schon ein wenig angestaubt)
- Die KOMA-Script Doku: scrguide.pdf (http://mirror.switch.ch/ftp/mirror/tex/macros/latex/contrib/koma-script/doc/scrguide.pdf) (inklusive scrpage2 für Kopf- und Fusszeilen)
- Die LaTeX-Sündensammlung: l2tabu.pdf (http://www.ctan.org/tex-archive/info/l2tabu/german/l2tabu.pdf)
- LaTeX und Bilder: l2picfaq.pdf (http://tug.ctan.org/tex-archive/info/l2picfaq/german")
- Die Mathmode-Doku: Mathmode.pdf (http://mirror.ctan.org/info/math/voss/mathmode/Mathmode.pdf)
- Die Liste mit den Spezialsymbolen: symbols-a4.pdf (http://www.ctan.org/tex-archive/info/symbols/comprehensive/symbols-a4.pdf)
- Die Beamer-Doku (Bildschirmpräsentation): beameruserguide.pdf (ftp://tug.ctan.org/pub/tex-archive/macros/latex/contrib/beamer/doc/beameruserguide.pdf)
- Für formatierten Quellcode: listings (ftp://tug.ctan.org/pub/tex-archive/macros/latex/contrib/listings/listings.pdf)
- Für Tabellen: tabsatz.pdf (http://mirror.ctan.org/info/german/tabsatz/tabsatz.pdf) oder mori.pdf (http://www.tug.org/pracjourn/2007-1/mori/mori.pdf)

Weitere Paketdokumentationen sind immer auch auf www.ctan.org zu finden.

Praktischerweise wird bei der Installation der Pakete jeweils auch die Doku mitinstalliert. Diese kann per Kommandozeile einfach aufgerufen werden:


texdoc scrguide
texdoc -s scrgui

Erster Befehl öffnet die Doku, zweiter Befehl listet alle vorhandenen Dokus auf, welche "scrgui" enthalten.

Sollte man dennoch unbedingt ein Buch kaufen wollen, so ist folgende Literatur zu empfehlen:
- "Der LaTeX Begleiter" von Frank Mittelbach / Michel Goossens (Achtung: es gibt mehrere Ausgaben des Buches!)
- die KOMA-Script-Doku in Buchform
- "LaTeX Referenz" von Herbert Voß


Vorlagen
Vorlagen sind hervorragend geeignet, um LaTeX zu lernen. Mit einer Einschränkung: Nur Vorlagen verwenden, die einigermassen aktuell sind! Sollte in der Vorlage ein Befehl auftauchen, der in l2tabu.pdf (http://www.ctan.org/tex-archive/info/l2tabu/german/l2tabu.pdf) auftaucht (oder in der Liste veralteter Pakete auf mrunix (http://www.mrunix.de/forums/showthread.php?t=52211)), so gilt: Finger weg davon!
Als kleiner Tipp: In Vorlagen zuerst einmal alles auskommentieren und dann nacheinander die Codezeilen wieder einfügen, das man selbst braucht.
Man kann meines Erachtens auch sehr gut eigene Dokumente als Vorlage für neue Dokumente brauchen - aber auch hier gilt: Zuerst überprüfen, ob man keine mittlerweilen veralteten Pakete einbindet und zusätzlich alles auskommentieren, das man nicht wirklich braucht. Hilfreich für eine Wiederverwendung sind sauber geschriebener Code und Kommentare, welche die verwendeten Features erklären.
Auch sehr zu empfehlen: Von den Paketdokumentationen ist in den meisten Fällen der Quellcode verfügbar (wenn einem etwas gefällt, kann man sich anschauen, wie es der Autor gemacht hat)!


Don't Panic!
Jeder wird früher oder später einmal an einen Punkt kommen, an welchem er ein Problem nicht einfach so lösen kann. Folgende Tipps helfen in diesen Fällen meist weiter:
1) Zurücklehnen, entspannen und Abstand gewinnen (oftmals sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr...).
2) Einmal alle Dateien löschen, die man nicht selbst erstellt hat und danach drei Mal neu kompilieren.
3) Die verwendete LaTeX-Distribution aktualisieren.
4) Die Forensuche oder eine Suchmaschine nach Wahl anwerfen und schauen, ob andere Leute ein ähnliches Problem hatten und eine Lösung gefunden haben.
5) Das Dokument kopieren und langsam beginnen alles auszukommentieren, was nicht mit dem Fehler zu tun hat. Hat man sich einfach irgendwo vertippt, so findet man den Fehler auf diese Art recht schnell. Sollte es sich um einen wirklichen Fehler handeln, so erhält man ein lauffähiges Minimalbeispiel (http://www.minimalbeispiel.de/) an dem andere Leute weiterarbeiten können. Die Paketautoren "freuen" sich immer über solche Fehlermeldungen!
6) Falls sich das Problem nicht auf die Schnelle beheben lässt (und man im Stress ist;) ): Überlegen, ob es nicht eine gleichwertige Alternative zum gewünschten Verhalten gibt.


Sollte man sich an diese paar Richtlinien halten, so steht einem eigentlich nichts mehr im Weg, mit LaTeX glücklich zu werden :).


Einige weitere Links...
- LaTeX Einführung (http://www.n.ethz.ch/~dominikb/latex_einfuehrung.html)
- Einige sehr gelungene Vorlagen gibts hier: LaTeX-Vorlagen (http://www.matthiaspospiech.de/latex/vorlagen/)
- Den alten Was ist LaTeX? (http://www.mrunix.de/forums/showthread.php?t=18466) Thread.
- Gesammelte online-Ressourcen auf deutsch (http://www.mrunix.de/forums/showthread.php?t=18459).


Diskussion zu diesem Post (http://www.mrunix.de/forums/showthread.php?p=245748)


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Ein kleines Minimalbeispiel

Folgendes Beispiel kann verwendet werden, um zu testen, ob die eigene LaTeX-Installation funktioniert.



% ein Kommentar beginnt mit einem Prozentzeichen und
% endet am Ende der Zeile
\documentclass[a4paper, % verwende A4-Papier
11pt % Schriftgrösse 11
]{scrartcl} % Dokumenttyp: scrartcl (vgl. scrguide.pdf)

% Stelle Editor-Encoding ein (= wie werden die Dateien im Editor abgespeichert)
% Bei einigen Editoren kann das Dateiformat eingestellt werden, andere
% speichern automatisch in einem bestimmten Format
\usepackage["encoding"]{inputenc}
% ersetze "encoding" durch (im Editor nachschauen, im Zeifelsfall ausprobieren):
% latin1 = oftmals Standard
% utf8 = bei manchen Linux/Unix
% ansinew = Windows
% applemac = Macintosh

% wähle Neudeutsch als Sprache (für Trennregeln)
\usepackage[ngerman]{babel}

% wähle Vektorschriften, falls vorhanden
\usepackage[T1]{fontenc}

% Die verwendeten Paketversionen im *.log-File ausgeben
\listfiles

\begin{document}
\section{Überschrift erster Ordnung}
\subsection{Überschrift zweiter Ordnung}
\subsubsection{Überschrift dritter Ordnung}
Dies ist etwas Text.\\
Das war gerade ein Zeilenumbruch. Hier folgt noch etwas sinnloser Text, der nur dazu da ist, zu demonstrieren, was passiert, wenn man etwas mehr Text schreibt.

Mit einer Leerzeile erhält man einen neuen Absatz. Zur Demonstration des Effektes folgt hier nochmals ein wenig recht sinnfreier Text.

üöäÜÖÄ % Testen, ob das richtige Encoding gewählt wurde
\end{document}


PS: Falls ein Link nicht mehr funktioniert, schickt mir doch bitte schnell ne PM ;)