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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dateiformat der Ausgabe



ashaman
27-10-2006, 19:30
Hallo,

ich möchte meine Seminararbeit mit Latex schreiben ind habe wie hier (http://www.dante.de/help/documentation/miktex/) beschrieben das Programm installiert und mich auch in die grundlegenden Befehle eingearbeitet.

In den Richtlinien für Seminararbeiten des Lehrstuhls wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Arbeit nicht im pdf Format abgegeben werden darf. Erlaubt ist Word bzw. ein anderes gängiges Textverarbeitungsprogramm.

Welche anderen Dateiformate kann Latex ausgeben und wie kann ich das einstellen? Über Hilfe wäre ich sehr dankbar.

bischi
27-10-2006, 20:30
Wirklich vernünftig gehen nur noch ps und dvi. Ich würde nochmals mit den Leuten reden, ob PDF nicht doch geht... (insbesondere da LaTeX / PDF an vielen Orten schon fast Standard für grössere Arbeiten sind...)

MfG Bischi

ashaman
28-10-2006, 09:55
Der Hinweis, dass pdf nicht erlaubt ist, wurde in die aktuelle Version der Richtlinien extra neu aufgenommen, von daher habe ich da wenig Hoffnungen.

Aber trotzdem danke für deine Antwort.

rais
28-10-2006, 11:52
In den Richtlinien für Seminararbeiten des Lehrstuhls wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Arbeit nicht im pdf Format abgegeben werden darf. Erlaubt ist Word bzw. ein anderes gängiges Textverarbeitungsprogramm.

Gegenfrage: Muß die Arbeit in elektronischer Form bereits dem Ausdruck entsprechen? Sonst gibt's ja noch den LaTeX-Quelltext, und das ist plain text, was sich nun wirklich mit jedem Texteditor bearbeiten läßt.
MfG,

bischi
28-10-2006, 12:29
Gegenfrage: Muß die Arbeit in elektronischer Form bereits dem Ausdruck entsprechen? Sonst gibt's ja noch den LaTeX-Quelltext, und das ist plain text, was sich nun wirklich mit jedem Texteditor bearbeiten läßt.
MfG,

Wenn wir schon gerade dabei sind: Du kannst selbtsverständlich auch das PDF in eine Folge von 0-en und 1-en konvertieren und in einem Worddokument abspeichern... Ich bezweifle aber, dass die Leute daran Freude haben werden ;)

MfG Bischi

PS: Ich kann mir schon vorstellen, warum die kein PDF wollen: Die möchten zum korrigieren reinschreiben können. Aber man kann die Dinger ja auch ausdrucken :D

rais
28-10-2006, 12:39
PS: Ich kann mir schon vorstellen, warum die kein PDF wollen: Die möchten zum korrigieren reinschreiben können. Aber man kann die Dinger ja auch ausdrucken :D
Yep, da fragt man sich manchmal, was aus dem guten alten Rotstift geworden ist :D
MfG,

ashaman
28-10-2006, 15:14
Gegenfrage: Muß die Arbeit in elektronischer Form bereits dem Ausdruck entsprechen? Sonst gibt's ja noch den LaTeX-Quelltext, und das ist plain text, was sich nun wirklich mit jedem Texteditor bearbeiten läßt.
MfG,

Das könnte noch eine Idee sein. Den Vorschlag wird mein Betreuer auf jeden Fall nächste Woche zu hören bekommen.

Es gibt wohl ein Programm das den Text automatisch auf geklaute Zitate absucht, wahrscheinlich wird das pdf nicht mögen. :(

Liberty
28-10-2006, 15:31
Moin,

wir geben hier zwar alles grundsätzlich als PDF ab, allerdings habe ich mal von einer Freundin aus Hamburg gehört, dass die an den eingereichten Dokumenten nicht zuletzt auch die Zeichen und Wörter zählen wollen und das ginge mit dem LaTeX-Quelltext ja nun nicht.

Aber wo ist überhaupt das Problem??? Wenn Deine übergeordnete Führung das als Word/OO/StarOffice und was es sonst noch so gibt haben möchte, dann mach das doch einfach, Du musst ja nicht wegen so einem Kleinscheiß gleich in zivilen Ungehorsam verfallen.

So long,

Liberty

P.S.:
Es ist durchaus möglich, mit Word professionelle Dokumente zu erstellen, LaTeX ist nicht immer nur das Maß aller Dinge.

rais
28-10-2006, 15:42
Es gibt wohl ein Programm das den Text automatisch auf geklaute Zitate absucht, wahrscheinlich wird das pdf nicht mögen. :(
Was es nicht alles für Programme gibt - woher weiß das Pogramm denn, was Du alles gelesen hast? Oder wie definiert sich ein `geklautes Zitat'? Oder ist es gar schon soweit (http://www.gnu.org/philosophy/right-to-read.de.html)?
;)
MfG,

bischi
28-10-2006, 15:43
wir geben hier zwar alles grundsätzlich als PDF ab, allerdings habe ich mal von einer Freundin aus Hamburg gehört, dass die an den eingereichten Dokumenten nicht zuletzt auch die Zeichen und Wörter zählen wollen und das ginge mit dem LaTeX-Quelltext ja nun nicht.
Was geht daran nicht? Copy-Paste ins OpenOffice und dann Wörter zählen... (also ich mein aus dem PDF raus - was ja kein Problem ist, wenn du den LaTeX-Source hast...)



Aber wo ist überhaupt das Problem??? Wenn Deine übergeordnete Führung das als Word/OO/StarOffice und was es sonst noch so gibt haben möchte, dann mach das doch einfach, Du musst ja nicht wegen so einem Kleinscheiß gleich in zivilen Ungehorsam verfallen.
Das hat meiner Meinung nach nichts mit zivilem Ungehorsam zu tun - sondern damit, dass am Schluss das Resultat zählen muss (also das ausgedruckte Dokument) und nicht irgendwelche Zwischenschritte... Es ist meiner bescheidenen Meinung nach einfach total bekloppt, für eine solche Arbeit auf Word zu bestehen...


Es ist durchaus möglich, mit Word professionelle Dokumente zu erstellen, LaTeX ist nicht immer nur das Maß aller Dinge.
Möglich schon - nur mit mehrfachem Aufwand, vielen Abstürzen, komischen Formatierungs"hilfen", die im letzten Moment das ganze Layout zur Sau machen,...

Finde ich übrigens sehr mutig, eine solche Äusserung im LaTeX-Board zu machen :D ;) (bitte liebe Leute: Startet jetzt keinen Flamewar - sonst müsste ich diesen Thread schliessen...)

MfG Bischi

Liberty
28-10-2006, 17:30
Moin,

ich will hier ja nicht LaTeX schlechtreden, ich benutze es ja selbst und für viele Bereiche ist es tatsächlich die bessere Alternative (Formelsatz und einiges an Automatismus für größere Projekte), aber ich finde es komisch, dass hier so getan wird, als wäre Word die Verkörperung des Bösen, denn ich habe schon jahrelang sauber formatierte Dokumente damit erstellt und es gibt ja nun auch bei LaTeX unzählige Möglichkeiten mit einer kleinen Änderung das gesamte Ergebnis zu zerschießen (man muss ja nur dieses Board betrachten).
Und ich sehe auch nicht, dass die Einarbeitungszeit in LaTeX der für Word überlegen wäre.

Egal, ich glaube eh', dass sich in diesem Board eh' alle schon in einer fast religiösen Meinung selbige gebildet habe, also lass ich das einfach mal als meine Meinung so stehen.

Zur konkreten Angelegenheit möchte ich allerdings nochmal bekräftigen, dass ich es in solchen Fällen für unverständlich halte, warum man sich nicht einfach an die Vorgaben der Vorgesetzten hält?

So long,
Liberty

P.S.:
Ich finde im Großen und Ganzen sowieso, dass LaTeX manchmal etwas restriktiv ist, was den Umgang mit gestalterischer Freiheit kontra "Anerkannte Regeln des Satzes von Büchern" angeht, denn wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmtes Dokument in einer serifenlosen Schrift am besten aussieht, dann ist das meine Entscheidung und dann brauche ich keine Belehrungen zum Thema "Schlechtere Lesbarkeit bei serifenlosen Schriften".

bischi
28-10-2006, 18:01
... aber ich finde es komisch, dass hier so getan wird, als wäre Word die Verkörperung des Bösen, denn ich habe schon jahrelang sauber formatierte Dokumente damit erstellt und es gibt ja nun auch bei LaTeX unzählige Möglichkeiten mit einer kleinen Änderung das gesamte Ergebnis zu zerschießen (man muss ja nur dieses Board betrachten).
Und ich sehe auch nicht, dass die Einarbeitungszeit in LaTeX der für Word überlegen wäre.
1) Word ist nicht grundsätzlich böse (wenn schon, dann M$ - aber das ist definitiv ne andere Frage :D )
2) Ich persönlich habe extrem schlechte Erfahrungen mit Word gemacht (sauber formatierte Abschnitte, die auf einmal unbrauchbar gemacht wurden, weil ich zwei Seiten weiter hinten was geändert hab, untereinander inkompatible Versionen, ...)
3) Wenn du bei LaTeX dein Ergebnis zerschiesst, dann nimmst du halt den letzten Befehl wieder raus.
4) Einarbeitungszeit: Ich kenne extrem viele Leute, die Word seit etlichen Jahren benutzen und noch nicht mal gehört hatten, dass man damit automatische Inhaltsverzeichnisse erstellen kann.
5) LaTeX nimmt dir halt recht viel Arbeit ab - du kannst dich auf den Text konzentrieren.



Egal, ich glaube eh', dass sich in diesem Board eh' alle schon in einer fast religiösen Meinung selbige gebildet habe, also lass ich das einfach mal als meine Meinung so stehen.
Ne - ich bin grundsätzlich offen. Wenn ich schnell was schreiben muss, wofür ich gerade keine Vorlage habe, so mach ich dass in OpenOffice (beispielsweise Ordnerettiketten,...)



Zur konkreten Angelegenheit möchte ich allerdings nochmal bekräftigen, dass ich es in solchen Fällen für unverständlich halte, warum man sich nicht einfach an die Vorgaben der Vorgesetzten hält?
Was gleichbedeutend wäre, bei der kleinsten Schwierigkeit nachzugeben. Wenigstens nachfragen könnte nicht schaden ;)



Ich finde im Großen und Ganzen sowieso, dass LaTeX manchmal etwas restriktiv ist, was den Umgang mit gestalterischer Freiheit kontra "Anerkannte Regeln des Satzes von Büchern" angeht, denn wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmtes Dokument in einer serifenlosen Schrift am besten aussieht, dann ist das meine Entscheidung und dann brauche ich keine Belehrungen zum Thema "Schlechtere Lesbarkeit bei serifenlosen Schriften".

Du kannst LaTeX immer dazu bringen, serifenlos zu schreiben. Nur: Ein Text sollte in erster Linie gut lesbar sein - ein Bild sollte gut aussehen. Somit würde ich persönlich nie eine serifenlose Schrift für einen Text verwenden, der nicht auf dem Computer angezeigt wird. Das bin ich meinen Lesern schuldig :cool:

MfG Bischi

pospiech
28-10-2006, 18:36
Ich finde im Großen und Ganzen sowieso, dass LaTeX manchmal etwas restriktiv ist, was den Umgang mit gestalterischer Freiheit kontra "Anerkannte Regeln des Satzes von Büchern" angeht, denn wenn ich der Meinung bin, dass ein bestimmtes Dokument in einer serifenlosen Schrift am besten aussieht, dann ist das meine Entscheidung und dann brauche ich keine Belehrungen zum Thema "Schlechtere Lesbarkeit bei serifenlosen Schriften".

Man kann mit serifenlosen Schriften ganz hervorrangend lesbare Texte erstellen. Nur dazu benötigt man sehr gute typografische Kenntnisse (um auswählen, layouten und beurteilen zu können) und richtig teure gute Schriften.


Zu dem Zwang eines Ausgabeformates:

Ich weiß von einem Institut der Maschinenbauer, dass dort Word als einziges Textformat zugelassen ist. Das bedeutet, dass alle anderen Formate (auch Openoffice/Opendocument) dazu führen, dass eine Diplomarbeit (oder Praktikum, Doktor, ...) NICHT anerkannt wird!

Maßgeblich ist dazu die Richtlinie des Instituts die dies vorschreibt. Hintergrund ist anscheint die Gewohnheit der Ingenieure skrupellos ganze Texte aus Diplomarbeiten in anderen Dokumenten weiterzuverwenden, woran man bei einem anderen Format behindert würde.

Matthias

ashaman
28-10-2006, 18:41
Moin,
Zur konkreten Angelegenheit möchte ich allerdings nochmal bekräftigen, dass ich es in solchen Fällen für unverständlich halte, warum man sich nicht einfach an die Vorgaben der Vorgesetzten hält?


Das sollte keine Grundsatzdiskussion werden und ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Vorlagen nicht einhalten möchte. Die Ausgangsfrage war nur, ob man mit Latex die Vorgaben einhalten kann oder nicht. Die Punkte von Bischi treffen aber ganz gut weshalb ich diesmal Word nicht benutzen wollte.

Zum "geklauten Zitat": Damit meinte ich Textstellen, die man abschreibt ohne sie als Zitat zu kennzeichnen, also quasi als eigene Erkenntnis darstellt.

bischi
28-10-2006, 18:57
Das sollte keine Grundsatzdiskussion werden und ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Vorlagen nicht einhalten möchte.

Dann würd ich mal ganz unschuldig nachfragen - in etwa so:

"Ich habe gehört, dass viele Leute für ihre längeren Arbeiten LaTeX verwenden. Man hat mir allerdings gesagt, dass man damit nur PDF auf vernünftige Art und Weise herstellen kann. Ich wäre auch gerne dazu bereit, mich in LaTeX einzuarbeiten, da ich schon sehr schöne in LaTeX erstellte Dokumente gesehen habe. Kann ich daher meine Arbeit als PDF und eventuell dazu den dazugehörigen in jedem Editor zu öffnenden Quelltext abgeben, oder soll ich doch lieber Word / OpenOffice verwenden?"

Wenn die Verantwortlichen nein sagen, dann ist der Fall klar - dann musst dus halt so machen, wie verlangt...

MfG Bischi

bischi
28-10-2006, 18:59
Maßgeblich ist dazu die Richtlinie des Instituts die dies vorschreibt. Hintergrund ist anscheint die Gewohnheit der Ingenieure skrupellos ganze Texte aus Diplomarbeiten in anderen Dokumenten weiterzuverwenden, woran man bei einem anderen Format behindert würde.

Was für mich ein Grund wäre, die Uni zu wechseln. Mal ganz abgesehen davon, dass es wohl in den meisten Fällen rechtlich nicht legal ist, Texte ohne (mindestens) der Angabe des Autores zu publizieren.

MfG Bischi

cookie170
28-10-2006, 19:08
dann würde mich die Rechtfertigung für die Einschränkung schon interessieren.

Du könntest auch die Frage aufwerfen, ob der Jurist der Hochschule denn geprüft hat, ob eine Arbeit deswegen ab- oder als nichtbestanden gewertet werden darf, weil sie nicht mit Word verfasst ist.

1. Ist es vorgeschrieben, die Arbeit in Daten-Form abzugeben? Falls ja, fände ich Word unglaublich, denn dann trägt der Prüfling das Risiko der "versehentlichen" Änderung. => Papier oder pdf, aber keine leicht veränderbare Dateiform.

2. Die Einschränkung auf Word müßte auch sachlich gerechtfertigt sein. Wenn es keinen Grund dafür gibt, sollte man über den ASTA bei der Hochschulleitung und bei der Institutsleitung nachfragen lassen, welche Vorteile die Hochschule, Institute oder Lehrstühle von Software-Unternehmen dafür erhalten haben, dass eine im übrigen sachlich nicht gebotene Einschränkung in die Prüfungsordnung aufgenommen wurde.

Wenn Dir das zu heiß ist, melde Dich bei mir nach Deiner Prüfung per e-mail, ich würde mich gerne (Privatvergnügen als Latex-Fan und Anwalt) darum kümmern. :mad:

Gruß,
Alexander

pospiech
28-10-2006, 19:32
Das sollte keine Grundsatzdiskussion werden und ich habe nirgendwo geschrieben, dass ich die Vorlagen nicht einhalten möchte. Die Ausgangsfrage war nur, ob man mit Latex die Vorgaben einhalten kann oder nicht.

Deine ursprüngliche Frage wahr ja ob man mit LaTeX eine Worddatei erstellen kann. Nein, das kann man nicht. Man kann allerdings - sehr umständlich - nach Word umwandeln. Wenn Word unbedingt gefordert ist würde ich allerdings mich in Word so einarbeiten, dass man mit Word korrekt umgehen kann und ansprechende Texte erstellen kann.

Matthias

voss
28-10-2006, 21:33
Deine ursprüngliche Frage wahr ja ob man mit LaTeX eine Worddatei erstellen kann. Nein, das kann man nicht. Man kann allerdings - sehr umständlich - nach Word umwandeln. Wenn Word unbedingt gefordert ist würde ich allerdings mich in Word so einarbeiten, dass man mit Word korrekt umgehen kann und ansprechende Texte erstellen kann.


was relativ gut geht, ist:

latex -> t4ht -> html in Word einlesen.

Herbert

ashaman
29-10-2006, 12:38
Ich werde auf keinen Fall krampfhaft an Latex festhalten, nur um das Programm zu nutzen. Wenn es nicht geht habe ich halt Pech und muss doch wieder Word benutzen. Liberty hat ja nicht unrecht wenn er sagt, dass man auch mit Word ordentliche Texte schreiben kann.

@cookie: Die Abgabe erfolgt zweimal in Papierform und einmal elektronisch. Word ist nicht Pflicht, sondern Word oder ein anderes gängiges Textverarbeitungsprogramm. Das Gespräch mit dem Betreuer steht auf jeden Fall auch wegen inhaltlichen Fragen an, da werde ich mal nebenbei nachfragen.

Liberty
30-10-2006, 20:26
Moin,

Ich glaube, dass dies in der Tat ein Problem ist, das in die Kategorie "Wenn die's halt so wollen, dann bricht mir da auch kein Zacken aus der Krone" fällt, also sollten wir daraus keine große Sache machen und die hier geführte Diskussion über Word/LaTeX als rein akademisch betrachten.

Ich persönlich habe mit Word noch keine Probleme gehabt, also kann ich bischis Ärger nicht nachvollziehen, aber mir wird in derartigen Diskussion sowieso gerne nachgesagt, ich hätte mehr "Glück" als die meisten mit Microsoft-Produkten gehabt ;)

Egal, ich bin in diesem Thread über eine Äußerung gestolpert, die ich gerne noch kommentieren würde:



Wenn Dir das zu heiß ist, melde Dich bei mir nach Deiner Prüfung per e-mail, ich würde mich gerne (Privatvergnügen als Latex-Fan und Anwalt) darum kümmern.


Also erstmal die völlig ernstgemeinte Frage: Hast Du nichts besseres zu tun? Ich habe selbst zwei Anwälte zu Hause und bin nebenbei in deren Kanzlei der "Haustechniker" und daher würde mich interessieren, ob Du Dein Vorzimmer auch mit LaTeX Deine Korrespondenz schreiben lässt? Wenn das so ist, dann würde ich mir das gerne mal in der Praxis anschauen, denn wenn ich mir vorstelle, dass das Vorzimmer meiner Eltern in LaTeX schreiben sollte, dann sehe ich da erhöhten Zeitaufwand (jeden Zweizeiler zu kompilieren und dann zu drucken erscheint mir nicht besonders effektiv)...

Ich bilde mir auch durch meine Jahre im Ausland ein, mittlerweile auf die deutschen Eigenheiten mit etwas Abstand blicken zu können und die Idee, sich wegen einem solchen Kleinscheiß aufzuregen, fällt bei mir unter die eher negativen Seiten unserer Mentalität. Versteht mich nicht falsch, ich praktiziere derartiges Verhalten auch noch oft und gerne aber dass sich ein offensichtlich nicht ausgelasteter Anwalt und "LaTeX-Fan" (Hallo!? Wir reden hier immer noch über einen Weg zur Dokumentenherstellung und nicht über eine Rockband) für andere eines derartigen Randproblems annehmen möchte finde ich sowas von typisch deutsch, dass es schon fast wehtut.

Ich glaube, ein Finne, der in einer Situation wie ashaman wäre, würde gar keinen Gedanken darauf verschwenden, ob er die Regeln ändern kann, sondern sich eher gleich darauf konzentrieren, wie er innerhalb der Regeln ein anständiges Ergebnis produzieren kann.

Diese Kommentare sind jetzt echt nicht böse gemeint, ich wollte euch nur ein wenig den Spiegel vorhalten, wie wir uns hier in eine Nichtigkeit reingesteigert haben.

So long,
Liberty

cookie170
31-10-2006, 09:47
Hallo Liberty,

das Tätigkeitsspektrum von Anwälten ist ziemlich breit. Keine Angst, ich schreibe keine Zweizeiler mit LaTeX. Mein Job: Jemand will beispielsweise einen Windpark kaufen und sicher sein, dass er für sein Geld auch tatsächlich Eigentümer der Windkraftanlagen wird; ich grabe mich dann durch sämtliche Verträge und Dokumente und berichte über die rechtlichen Risiken der Investition. Das gibt i.d.R. einen Bericht von über 50 Seiten mit verschiedenen Abbildungen, Inhaltsverzeichnis, Zusammenfassung und Bezügen auf manchmal hunderte von Dokumenten.

Das beste ist: Mit LaTeX ist das stressfrei. Bei Word und OOo weiß man nie, ob's morgen noch funktioniert, bei LaTeX bin ich sicher.

Und ich kann _sehr_ fehlervermeidend arbeiten: Mit \marginnote{\attachfile[description=]{file.pdf}}
hänge ich alle wichtigen Dokumente an mein pdf. Das pdf kriegt zuerst der Mandant. Ein Doppelklick auf das Dokumentensymbol an einer bestimmten Stelle genügt und der Mandant kann mit mir per Telefon z.B. einen Gesellschaftsvertrag besprechen; ohne die ärgerliche Sucherei.

Das kann Word nicht. Abgesehen davon sehen meine Berichte um Längen besser aus als das, was der Mandant kennt. Seit ich Verträge mit LaTeX schreibe, wird darüber viel weniger diskutiert.

Und warum ich meine spärliche Freizeit in eine Auseinandersetzung mit einer Hochschule investieren will? Ich bin zum einen äußerst empfindlich gegen Dinge wie Vorteilsnahme von Beamten. Wenn ein Software-Unternehmen "Landschaftspflege" betreiben wollte, indem es irgendjemand Vorteile gewähren würde gegen günstige Regelungen in einer Prüfungsordnung, fände ich das eine große Sauerei. Zumal das bald überall so gemacht würde. In Deutschland ist Korruption ein richtiges Problem.

Außerdem müßte ich nicht viel tun: Ich kenne eine Reihe Journalisten, die ich mit den Fakten und einer rechtlichen Einschätzung versorgen würde, sofern der Student damit einverstanden wäre. Der Rest wäre nicht mein Problem und nicht meine Arbeit. Funktioniert erprobtermaßen gut.

Gruß,
Alexander

bischi
31-10-2006, 17:42
Ich persönlich habe mit Word noch keine Probleme gehabt, also kann ich bischis Ärger nicht nachvollziehen, aber mir wird in derartigen Diskussion sowieso gerne nachgesagt, ich hätte mehr "Glück" als die meisten mit Microsoft-Produkten gehabt ;)

Soviel Glück ist unrealistisch! Besonders Spass macht Word übrigens, wenn du es auf ner Maschine mit 128 MB Arbeitsspeicher benutzen musst, auf der per Zufall noch Windows NT läuft und dir Leute mit Dokumenten kommen, die selbst schon 100MB gross sind. Wenn dann entsprechende Leute auch noch ganz zimperlich genau ein gewisses Layout wollen, du das mühsam so hinbastelst, zwei Seiten weiter hinten (=2 mal neue Seite laden -> 2 Minuten Kaffeepause) was änderst, das ganze ausdruckst und es vorne das ganze Layout wieder zerschossen hat...



Ich bilde mir auch durch meine Jahre im Ausland ein, mittlerweile auf die deutschen Eigenheiten mit etwas Abstand blicken zu können und die Idee, sich wegen einem solchen Kleinscheiß aufzuregen, fällt bei mir unter die eher negativen Seiten unserer Mentalität. Versteht mich nicht falsch, ich praktiziere derartiges Verhalten auch noch oft und gerne aber dass sich ein offensichtlich nicht ausgelasteter Anwalt und "LaTeX-Fan" (Hallo!? Wir reden hier immer noch über einen Weg zur Dokumentenherstellung und nicht über eine Rockband) für andere eines derartigen Randproblems annehmen möchte finde ich sowas von typisch deutsch, dass es schon fast wehtut.
Zum Glück bin ich kein Deutscher - sonst würd ich mich jetzt angesprochen fühlen :D

Ich kann es als angehender Ingenieur einfach nicht ausstehen, wenn ohne einen guten Grund einfach eine mindestens gleichwertige Lösung verboten wird. Auf diese Weise kann man nicht produktiv arbeiten - ganz egal, ob die bevorteilte Lösung jetzt M$ heisst, oder OpenOffice...

MfG Bischi

Liberty
31-10-2006, 18:18
Moin!

@bischi: Das möchte ich sehen, dass Du Dich aufregst, wenn die Verwendung von MS-Word nicht gestattet wird :eek: Davon hätte ich gerne eine Kopie des Videobeweises...

Und eins dürfen wir nicht vergessen: Wir sind noch in der Ausbildung und wenn mir vorgeschrieben wird, dass ich meine Java-Projekte mit JUnit testen MUSS und nicht auswählen darf, wie ich meine Projekte am besten testen kann, dann finde ich das auch nicht gut, aber es ist eben Teil der Regeln, denen ich mich beugen muss.

Klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich bin durchaus der Meinung, dass man sich derartige Entscheidungsfreiheiten im Leben auch erarbeiten muss und niemand wird Dir später vorschreiben, mit welchen Hilfsmitteln Du später als Ingenieur arbeiten sollst, aber soweit bist Du noch nicht.

Und bevor ich irgendwelche heiße Luft darauf verschwende, mich darüber aufzuregen, dass ich nicht die Hilfsmittel verwenden darf, in denen ich mich über die Jahre häuslich eingerichtet habe, sollte ich doch lieber meine Energie darauf verwenden, mit den mir vorgegebenen Mitteln ein meinen eigenen Ansprüchen gerecht werdendes Ergebnis zu erzählen, oder wie wir beim Bund sagen: LIDL! ;)

Ist doch gerade in der Ausbildung auch ein Trainingseffekt... Ich war letztes Jahr auch nicht wirklich froh, dass ich für die Auftragsdatenbank, die ich schreiben sollte, nur mit MS Access arbeiten konnte, aber wenn der "Kunde" (Ok, in dem Fall war's der "Dienstherr") nichts anderes hat, bzw. beschaffen möchte, dann bleibt mir eben nur, freundlich auf die Probleme, bzw. Unzulänglichkeiten hinzuweisen und dann mit sportlichem Ehrgeiz an die Sache zu gehen. Und aus einem mir unerklärlichen Grund waren die Betroffenem mit dem Ergebnis sogar zufrieden und das Teil lief diesen Sommer immer noch unverändert...

Hat jetzt nicht wirklich was mit dem konkreten Sachverhalt zu tun, aber ich würde mir generell etwas weniger Nörgelei und stattdessen etwas mehr Ehrgeiz wünschen, aus den vorhandenen/bereitgestellten/vorgegebenen Mitteln einfach das Beste zu machen.

@cookie:
Also irgendwie ist mir Deine Argumentation nicht wirklich eingängig, aber wenn Du meinst, Du brauchst das...
Aber jetzt noch mal aus reiner Neugier: Schreibt Dein Vorzimmer auch LaTeX oder machst Du den Teil komplett selbst und womit schreibt Dein Vorzimmer die normale Korrespondenz?
Mir wäre aus dem Umfeld meiner Eltern übrigens auch neu, dass sich irgendwer jemals in irgendeiner Form über die äußere Form der Korrespondenz/Verträge Sorgen gemacht hätte, ich hab' bisher (fälschlicherweise?) angenommen, es ginge da hauptsächlich um den Inhalt :p

So long,
Liberty

P.S.:
Ich hoffe, ihr habt gemerkt, dass ich das Thema ziemlich entspannt sehe, also steigert euch bitte auch nicht so sehr rein...

bischi
31-10-2006, 18:57
P.S.:
Ich hoffe, ihr habt gemerkt, dass ich das Thema ziemlich entspannt sehe, also steigert euch bitte auch nicht so sehr rein...
Ich glaube du hast mich noch nie erlebt, wenn ich mich wirklich über was aufrege. Auf ner Skala zwischen 1 (schlafend) und 10 (rasend) würde ich diese Diskussion vielleicht auf ner 4 einstufen (zumindest was mich betrifft :D )



@bischi: Das möchte ich sehen, dass Du Dich aufregst, wenn die Verwendung von MS-Word nicht gestattet wird :eek: Davon hätte ich gerne eine Kopie des Videobeweises...
Für mich kein Problem - solange LaTeX erlaubt ist, was meiner Meinung nach höherwertig ist ;) Wobei ein NUR LaTeX ist erlaubt fände ich auch nicht gerade toll (schon rein deswegen, weil mich dann alle Leute nerven würden ;) ).



Und eins dürfen wir nicht vergessen: Wir sind noch in der Ausbildung und wenn mir vorgeschrieben wird, dass ich meine Java-Projekte mit JUnit testen MUSS und nicht auswählen darf, wie ich meine Projekte am besten testen kann, dann finde ich das auch nicht gut, aber es ist eben Teil der Regeln, denen ich mich beugen muss.
Yep - das ist Fachausbildung. Einen Text schreiben ist NICHT Fachausbildung (und sonst sollten sie uns das mal richtig beibringen - inklusive Typographiekurs :) )



Klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich bin durchaus der Meinung, dass man sich derartige Entscheidungsfreiheiten im Leben auch erarbeiten muss und niemand wird Dir später vorschreiben, mit welchen Hilfsmitteln Du später als Ingenieur arbeiten sollst, aber soweit bist Du noch nicht.
Eben: Erarbeiten heisst für mich nicht gleich nachgeben, wenn mir jemand erzählt, dass er mein Dokument jetzt nicht als PDF haben möchte ;)



Und bevor ich irgendwelche heiße Luft darauf verschwende, mich darüber aufzuregen, dass ich nicht die Hilfsmittel verwenden darf, in denen ich mich über die Jahre häuslich eingerichtet habe, sollte ich doch lieber meine Energie darauf verwenden, mit den mir vorgegebenen Mitteln ein meinen eigenen Ansprüchen gerecht werdendes Ergebnis zu erzählen, oder wie wir beim Bund sagen: LIDL! ;)
Ich dachte immer, LIDL sei eine Warenhauskette?



Ist doch gerade in der Ausbildung auch ein Trainingseffekt... Ich war letztes Jahr auch nicht wirklich froh, dass ich für die Auftragsdatenbank, die ich schreiben sollte, nur mit MS Access arbeiten konnte, aber wenn der "Kunde" (Ok, in dem Fall war's der "Dienstherr") nichts anderes hat, bzw. beschaffen möchte, dann bleibt mir eben nur, freundlich auf die Probleme, bzw. Unzulänglichkeiten hinzuweisen und dann mit sportlichem Ehrgeiz an die Sache zu gehen. Und aus einem mir unerklärlichen Grund waren die Betroffenem mit dem Ergebnis sogar zufrieden und das Teil lief diesen Sommer immer noch unverändert...
Nicht möglich != nicht erlaubt. Abgesehen davon: Wie heisst der zweite Leitsatz eines Enschenjörs: "Nicht möglich gibts nicht" (der erste wäre: "Es wird wenn möglich linearisiert.")



Hat jetzt nicht wirklich was mit dem konkreten Sachverhalt zu tun, aber ich würde mir generell etwas weniger Nörgelei und stattdessen etwas mehr Ehrgeiz wünschen, aus den vorhandenen/bereitgestellten/vorgegebenen Mitteln einfach das Beste zu machen.
Für mich wiederum kein Problem - allerdings versuche ich halt immer auch, neue Ressourcen zu akkreditieren :D (vielleicht passt das letzte Wort jetzt nicht - hat aber gut getönt :D )

MfG Bischi