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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nutzt jemand latex-preview unter emacs oder xemacs?



cookie170
02-09-2006, 21:23
Hallo,

bei längeren Texten verliere ich im Editor (kile unter linux, winshell unter windows) leicht den Überblick, wo was steht. Eine bemerkenswerte Hilfe ist in kile die einblendbare Dokumentenstruktur.

Nun habe ich gesehen, dass es unter emacs und xemacs einen latex-preview gibt. Ich habe allerdings Zweifel, ob mir das irgendetwas nützen würde, denn ich verwende i.d.R. keine Formeln und meine Tabellen sind _sehr_ einfach.

Den Einarbeitungsaufwand bei Emacs kann ich nicht einmal abschätzen, meine beliebte Methode, von der Gebrauchsanweisung das Inhaltsverzeichnis zu lesen und den Rest durch Herumprobieren herauszufinden, scheiterte _sofort_.

Bei Xemacs war's etwas besser, aber Suse 10.0 lieferte eine beta-Version mit und sowas ist für Anfänger immer ein Ärger. Wie soll ich unterscheiden, ob ich oder das Programm Mist gebaut hat.

Wie auch immer: Lohnt das "preview" den Aufwand der Einarbeitung für jemanden, der nur Buchstaben aneinander reiht? Insbesondere: Zeigt es ganze Seiten samt Seitenzahl, so dass ich mir schlichtweg wieder merke, auf welcher Seite was steht in meinem Text?

Denn bei allen Vorteilen von Latex besteht für mich dessen Hauptnachteil darin, dass mir der Editor keine Seitengrenzen anzeigt und dies das Navigieren erschwert.

Vielen Dank für Eure Hilfe,

Gruß,
Alexander

Ruediger
03-09-2006, 02:16
Den Einarbeitungsaufwand bei Emacs kann ich nicht einmal abschätzen[...]. Bei Xemacs war's etwas besser[...]
Der Einarbeitungsaufwand ist in beiden Fällen ziemlich hoch. Dafür sind die Editoren schnell und technisch ausgereift. Für fast Alles gibt es irgendein Plug-In und dank eingebauter Programmiersprache sind die beiden verwandten Editoren extrem anpassbar.


Wie auch immer: Lohnt das "preview" den Aufwand der Einarbeitung für jemanden, der nur Buchstaben aneinander reiht? Insbesondere: Zeigt es ganze Seiten samt Seitenzahl, so dass ich mir schlichtweg wieder merke, auf welcher Seite was steht in meinem Text?
Mir scheint, dass du nur indirekt von dem Plug-In gehört hast!?
preview-latex ist Teil vom auctex-PlugIn
Dessen Homepage findet sich hier:
http://www.gnu.org/software/auctex/

Worauf sich das Preview bezieht findest du hier:
http://www.gnu.org/software/auctex/preview-latex.html

Es zeigt also nicht die Seitenzahl oder ähnliches.


Ich arbeite momentan zwangsweise unter XP und bekomme nur auctex ohne preview zum Laufen. Da ist dann aber schon der integrierte "Fold-Mode" nützlich, d.h. z.B., dass ich statt einem kompletten \footnote{...}-Befehl nur ein [f] sehe bis ich den Cursor direkt drauf bewege. Das ist gut für den Lesefluß.

cookie170
03-09-2006, 11:25
Vielen Dank,

ich werd' das Experiment einstellen. Ich hatte mir die Beschreibungen des previews angesehen, mir war aber nicht klar, ob es nicht noch mehr gibt.

Kann man Deine Auffassung zu Editoren wie Emacs dahin zuspitzen, dass es sich um die ausgereiftesten Programme handelt, um _jede_ Art von Texten zu erstellen, oder ist der optimale Einsatzbereich beschränkt auf die Erstellung von Programmcode?

Vertrödle ich Zeit, indem ich schlechtes Werkzeug benutze (Lyx, Kile, Openoffice) ?

Gruß,
Alexander

bischi
03-09-2006, 11:55
Es gibt ja Leute, die sagen, emacs sei ein eigenes Betriebssystem ;)

Und Kile ist meiner Meinung nach auf keinen Fall schlecht! (was ich noch Praktisch finde, sind die Bookmarks - da kannst du recht leicht im Text hin und her springen)

MfG Bischi

cookie170
03-09-2006, 12:29
Genau diese Funktion habe ich gestern entdeckt. Sehr praktisch.

Wo kriege ich einen Grundkurs "Benutzung eines Editors" her? Ich sehe in Code-Beispielen häufig, dass das sehr ordentlich aussieht. Wie macht man das, grundsätzlich gefragt, nicht nur in Bezug auf Kile?

Gruß,
Alexander

Ruediger
03-09-2006, 12:58
Es gibt ja Leute, die sagen, emacs sei ein eigenes Betriebssystem ;)
Hab ich auch schon gehört


Und Kile ist meiner Meinung nach auf keinen Fall schlecht! (was ich noch Praktisch finde, sind die Bookmarks - da kannst du recht leicht im Text hin und her springen)
Hab es noch nicht ausprobiert, aber Bookmarks gibt es auch in Emacs, u.a.:
http://savannah.nongnu.org/projects/bm/

Jeder der genannten Editoren hat seine Daseinsberechtigung:
- "Office-Programme" (WYSIWYG) sind für kurze Texte ziemlich bequem und MS Word ist leider immer noch das wichtigste Austauschformat. (Hatte kürzlich das "Vergnügen" trotz gegenteiliger Absprache auch eine Word-Datei abliefern zu müssen. LaTeX2RTF war zwar eine große Hilfe, verschluckte sich aber an booktabs, dcolumn, meinen Tabellendefinitionen mit Kürzeln wie *{3}{c}, pstricks, ...)
- Kile ist ein wirklich guter Editor
- Lyx: keine Ahnung, weil ich noch nie mit gearbeitet habe
- (X)Emacs: die meisten Vorteile bieten sich hier wohl beim Programmieren. Für "jede Art von Texten" ist wohl kein Editor optimal. Insbesondere die ungewohnten Tastenkombinationen bremsen am Anfang ziemlich. Soweit ich weiß, soll (X)Emacs bei ungewöhnlichen Zeichensätzen (asiatische Sprachen,...) ne ordentliche Unterstützung bieten.

Die meiste Zeit spart man, wenn man LaTeX richtig einsetzt. Ich muss z.B. öfters nach geisteswissenschaftlichen Regeln zitieren und spare viel Zeit mit dem jurabib-Package. Die Entdeckung, dass ich mittels des pstricks-Package Daten aus einer einfachen CSV-Datei plotten kann, spart Unmengen Zeit. Mit beamer hab ich eine Präsentation deutlich schneller fertig als mit PowerPoint (u.a. weil ich Formeln direkt eingeben kann). Eigene Kommandos sind auch sehr praktisch. (...)

Hierzu empfehlenswert:
http://www.tug.org/pracjourn/2006-3/robertson/

Welche Programme für dich persönlich am nützlichsten sind, musst du selbst entscheiden. Wenn man z.B. oft als Gruppe Präsentationen erstellt, ist PowerPoint oft die bessere Wahl, weil meistens alle das Programm irgendwie beherrschen und man dann nicht der Depp ist, der die ganze Präsentation umsetzten muss.

cookie170
03-09-2006, 20:09
@ Rüdiger,

diese Forum ist schon erstaunlich: da antwortet auf meine Frage jemand, der sich sowohl beruflich mit Editoren auseinanderzusetzen scheint, der aber auch mit Fußnoten und derartigen Dingen umgehen muss.

Ich teile Deine Einschätzungen. Beamer ist um Längen schneller als PowerPoint (und ich halte beruflich viele Vorträge für teuer Geld!), und auch im übrigen lässt sich eben LaTeX am besten den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Also: Abenteuerreise Emacs gestrichen. Jedenfalls soweit das mit dem beruflichen Einsatz von LaTeX zu hat. :D

@bischi & Rüdiger: Vielen Dank für die Hilfe,

Gruß,
Alexander

Vielen Dank,