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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Noch einmal: Griechische Schrift und Fonts allgemein



nicephor
12-04-2006, 16:09
Vor einiger Zeit wurde mir hier Folgendes empfohlen, um in einen Text griechische Schriftzeichen einbauen zu können.

\newcommand{\Griechisch}[1]{%
\fontencoding{LGR}\selectfont #1 \normalfont}

So weit, so gut. Aber natürlich funktioniert es nicht ("fatal error occured"). Wo bekomme ich den entsprechenden Zeichensatz denn nun her? Oder kann ich dann einfach auf vorhandene TrueType-Schriftarten zugreifen? Wo muss ich die dann installieren? Und was bedeutet "LGR"? Und warum "#1"?

Alle LaTeX-Einführungen und -Handreichungen, die ich kenne, gehen nur darauf ein, dass man Schrift von normal auf kursiv etc. umstellen kann. Aber es muss doch möglich sein - um es mal als WinWord-User zu sagen -, dass ich innerhalb eines Dokumentes auch von Arial auf Times New Roman und auf Klingonisch umstellen kann!?

Könnte mir da jemand weiterhelfen oder mir einen Hinweis geben, wo das Schritt für Schritt erläutert wird? Ich weiß ja nicht einmal, mit welcher Schrifttype ich derzeit arbeite (sieht aus nach Überschriften Arial, alles andere Times); alles, was ich weiß, ist, dass es sich um "latin1" handelt...

bischi
12-04-2006, 16:44
Also wenns nur um einzelne Griechische Zeichen gehen soll:

blablabla $\alpha$ blub $\beta$ und $\Omega$....

MfG Bischi

nicephor
12-04-2006, 17:57
Ah, nein, es geht schon um "richtiges" Griechisch, mit Akzenten etc. Von daher hilft mir das wohl nicht weiter. Naja, zur Not vielleicht, aber auch nur zur Not :-(

nicephor
12-04-2006, 17:58
Aber danke jedenfalls für die Antwort!

countbela666
12-04-2006, 18:06
Hallo nicephor,

wenn du den von dir geposteten Befehl verwenden willst, musst du vorher noch (neben dem "normalen") das entsprechende Fontencoding LGR laden. Das geschieht mittels \usepackage[LGR,T1]{fontenc} (lädt die Fonts der Computer-Modern-Schriften mit dem europäischen Zeichensatz (T1) und das Encoding für griechische Buchstaben (LGR)).

Die #1 im Befehl ist der Platzhalter für den ersten (und einzigen) übergebenen Parameter, die Parameterzahl des definierten Befehls wird durch die Zahl in eckigen Klammern nach dem Befehlsnamen angegeben.

Das Umstellen von einer Schriftart auf eine andere ist mit LaTeX nicht ganz so einfach, weil es typographisch oft einfach nicht sinnvoll ist, einen solchen Wechsel mitten im Fließtext durchzuführen. Einen Wechsel der Schriftfamilie, also z.B. von serifenloser Schrift zu einer Schrift mit Serifen (das würde z.B. dem Wechsel von Arial zu Times entsprechen), geschieht mit den Schaltern \rmfamily und \sffamily. Welche Schriftart dann verwendet wird, ist davon abhängig, welche Schrift für die jeweilige Familie definiert ist, standardmäßig ist das bei LaTeX Computer Modern Sans Serif (Serifenlose), Computer Modern (Serifenschrift) und Computer Modern Typewriter (Monospace-Font). Mit folgenden Befehlen werden statt diesen Schriften Helvetica (fast Arial), Times und Courier entsprechend eingebunden:

\usepackage{mathptmx}
\usepackage[scaled=.9]{helvet}
\usepackage{courier}In deinem Fall wäre aber Times nicht zu empfehlen, weil Times meines Wissens das Fontencoding fürs Griechische nicht unterstützt.

True-Type-Schriften in LaTeX zu verwenden ist theoretisch möglich, ist aber mit viel Bastelei verbunden, die ich auch noch nicht für nötig empfunden habe. Sieh dir dazu auch mal die Schrift-Fragen der DANTE-FAQ an, speziell vielleicht:
FAQ 9.2.1 (http://www.dante.de/faq/de-tex-faq/html/fonts1.html#17): Gibt es eine Schrift XYZ? Wo finde ich diese?
FAQ 9.3.1 (http://www.dante.de/faq/de-tex-faq/html/fonts1.html#26): Wie kann ich TrueType-Schriften in LaTeX verwenden?

Grüße,
Marcel

Fast hätt ich's vergessen: Hier mal ein Minimalbeispiel zur Anwendung deines Befehls:

\documentclass{scrartcl}
\usepackage[LGR,T1]{fontenc}
\newcommand{\Griechisch}[1]{%
\fontencoding{LGR}\selectfont #1\normalfont}
\begin{document}
bla \Griechisch{bla} blupp
\end{document}

nicephor
13-04-2006, 07:12
Herzlichen Dank, ich denke, damit müsste ich jetzt klarkommen!

nicephor
13-04-2006, 07:46
Also prinzipiell funktioniert es, aber mein Acrobat Reader meldet jetzt
"Die Schrift ist nicht im Ressourcen-Directory verzeichnet - Helvetica wird verwendet".

Das hat ja jetzt nichts mehr mit TeX zu tun, aber wie um alles in der Welt erweitere ich nun mein Ressourcen-Directory? Ich hab ja nicht mal gewusst, dass ich sowas habe...

countbela666
13-04-2006, 14:04
Also prinzipiell funktioniert es, aber mein Acrobat Reader meldet jetzt
"Die Schrift ist nicht im Ressourcen-Directory verzeichnet - Helvetica wird verwendet".Hmm, wenn du MiKTeX-Nutzer bist würde ich dir raten, mal die Format-Files zu aktualisieren (in den MiKTeX-Optionen) und sicherzustellen, dass alle Schriftarten in das PDF eingebettet werden (über die Kommandozeile mit updmap --setoption pdftexDownloadBase14 true).

Grüße,
Marcel

brado
13-04-2006, 20:05
Hallo,

um altgriechisch schreiben zu können, solltest du polutonikogreek installieren, einfach

\usepackage[polutonikogreek,german]{babel}

damit du im Text leicht umschalten kannst, empfiehlt sich dann noch

\newcommand{\pg}{\selectlanguage{polutonikogreek}}
\newcommand{\sge}{\selectlanguage{german}}

einzufügen,

dann kannst Du im Text einfach mit \pg auf griechisch umschalten, wenn dann wieder lateinische Buchstaben geschrieben werden sollen, einfach \sge eingeben und fertig,

z.B. Phoebum\footnote{ \pg Fo~iboc \sge (\textit{der Leuchtende, Reinigende}) Beiname des mit Helios gleichgesetzten Apoll.}

Hoffe es klappt. :o

Beste Grüße

Ktesias
13-04-2006, 21:20
Eine weitere Möglichkeit wäre:

\usepackage[german]{betababel}.

Funktioniert so: Hier ein griechisches Wort: \bcode{ysuxh/}. Und dann in deutsch weiter...

Hier die Dokumentation; das Paket ist aber in der teTeX-Distribution dabei:
dante.ctan.org/CTAN/macros/latex/contrib/betababel/betatest.pdf

Grüße,

Ludwig

nicephor
21-04-2006, 15:27
Entschuldigung, dass ich jetzt erst antworte; ich war über Ostern unterwegs. Vielen Dank für die Hinweise, ich werde versuchen, darunter einen herauszufischen, der mir tatsächlich weiterhilft :rolleyes:

nicephor
21-04-2006, 15:37
Es tut mir leid, aber "betababel" ist offenbar nicht bekannt, und wenn ich "polutonikogreek" verwende, bleibt das Problem genau wie vorher. Es liegt wohl am Acrobat:

"Die Schrift ist nicht im Ressourcen-Directory verzeichnet - Helvetica wird verwendet".

Was kann ich da nun tun? Wie ich schon sagte, ich weiß nicht einmal, was das Ressourcen-Dictionary ist (ich meine, das Wort kann ich mir erklären, aber wie ich da rankomme, weiß ich nicht). Und MikTeX kenne ich auch nicht. Und wo ich eine Kommandozeile haben soll, weiß ich auch nicht. Ich sehe nur einige Schaltflächen. Da klicke ich auf "PDFLaTeX" bzw. "PDFView", und so bin ich bisher immer zurechtgekommen. Aber nun scheint irgendwo diese griechische Schrift einfach zu fehlen, und ich weiß nicht, woher ich die nehme und was ich dann damit machen muss.

countbela666
21-04-2006, 15:39
Welche LaTeX-Distribution verwendest du auf welchem System (Linux, Mac, Windows)? Mit welchem Editor arbeitest du?

P.S.: betababel gibt's hier: http://tug.ctan.org/tex-archive/macros/latex/contrib/betababel/

nicephor
21-04-2006, 15:42
Windows - und das Ding heißt "WinShell für TeX Version 2.6".

countbela666
21-04-2006, 15:46
Wenn du unter Windows arbeitest, hast du mit ziemlicher Sicherheit eine MiKTeX-Distribution. Eine Kommandozeile hat nichts mit dem Editor, sondern mit dem Betriebssystem zu tun. Unter Windows findest du sie im Startmenü unter "Ausführen". Dort gibst du mo.exe ein und wenn du tatsächlich eine MiKTeX-Distri benutzt, sollte sich der MiKTeX-Optionsdialog öffnen. Dort findest du unter Format Files die Schaltfläche "Update Now".

nicephor
21-04-2006, 15:47
Aha, na mal sehen, ob's klappt... Vielen Dank schon mal.

nicephor
21-04-2006, 15:48
Meldung:

"mo.exe" konnte nicht gefunden werden.

nicephor
21-04-2006, 16:21
Neuester Stand: Ich habe MO doch gefunden. Mal schauen, was ich nun damit machen kann...

nicephor
21-04-2006, 17:00
Ich kann es jetzt auch immer wieder neu versuchen, aber es passiert folgendes:

Wenn ich "betababel" benutze, erhalte ich:

!LaTeX Error: File 'betababel.sty' not found.

Wenn ich über die Kommandozeile, wie empfohlen, das hier eingebe:

updmap --setoption pdftexDownloadBase14 true

dann öffnet sich für etwa 0,1 Sekunde ein Fenster, das so ausschaut wie früher die DOS-Ebene und sich dann aber sofort wieder schließt.

Wenn ich über die Kommandozeile MO.EXE öffne und dann dort im Menü "Languages", in dem "English", "French", "German", "Ngerman", "Dumylang" und "Nohyphenations" markiert sind, nun auch "Greek" markiere und auf "Übernehmen" klicke, passiert rein gar nichts. Und beim nächsten Öffnen ist "Greek" noch immer nicht markiert.

Wenn ich im Menü "General" "Refresh Now" anklicke, rasen tausende Dateien durchs Bild, aber ich habe keine Ahnung, was da passiert.

Wenn ich im selben Menü "Update Now" anklicke, stürzt das ganze ab und ich muss es per Hand über die "Tasklist" beenden.

Wenn ich sonst einem der Hinweise folge, bleibt es dabei, dass das "Ressourcen-Dictionary" diese Schrifttype nicht enthält und es wird im PDF-File als Schrifttype Helvetica ausgegeben.


Verdammt, es muss doch möglich sein, dass man ohne halbjährige Ausbildung in einen Text griechische Buchstaben mit korrekten Akzenten einbaut. Bei WinWord kostet mich das allenfalls das Herunterladen einer Schrifttype, einen Hinweis, wo das Verzeichnis ist, in das ich sie installieren muss, und dann nochmal 2 Minuten fürs Tippen. Ich verstehe bei allen Hinweisen vielleicht mal jeden dritten Fachbegriff, weiß nicht, was für Befehle ich da wo eintippen soll, finde auf meinem Rechner Hunderte von Verzeichnissen und Dateien, die alle irgendwas mit "...tex" heißen und alle ein Unterverzeichnis haben, das "Fonts" heißt, und brauche für dieses ganze Zeug jetzt länger, als wenn ich es mit WinWord mache und dann eben notfalls aus jeder Seite eine eigene Datei mache, die ich einzeln mit Seitenzahl versehen und dann ausdrucken muss, damit mir WinWord nicht abstürzt. Ich bastel jetzt seit 3 Jahren an meinem Forschungsprojekt herum und möchte einfach nur einige Wörter auf Griechisch schreiben, und das ist schon für einen normal intelligenten Menschen nicht möglich, ohne sich die Nächte mit irgendwelchen unverständlichen Fachwörtern um den Kopf zu hauen? Scheiße.

etilli33
22-04-2006, 21:21
Aus deinen früheren Meldungen mit dem Resourcen-Verzeichnis würde ich darauf tippen, dass dein Acrobat-Reader meint, er findet nicht die passenden Schriften und kann das dann nicht anzeigen. Vielleicht hilft da ein Update, vielleicht aber auch nur das, was schon angesprochen wurde: die Schriften in die pdf-Datei zu integrieren. Du kannst ja mal versuchen, über latex zu kompilieren und dann mit dvips und ps2pfd daraus ein pdf herzustellen, vielleicht werden ja dann die Schriften eingebunden.
Dann habe ich (ohne dass ich griechisch kann) verstanden, dass plutonikogreek also Option bei dem Paket babel die grundlegende Unterstützung zum Schreiben von griechisch bringt, wenn du eben auch noch eine geeignete Kodierung bietest. So weit ich weiß, gibt es noch weitere außer der von dir gewählten, da würde ich nochmal herumprobieren, vielleicht fehlen dir die Schriften in der von dir gewählten Kodierung (also dieses LGR) und die Schriften werden in einer anderen Kodierung eingebunden. Du kannst auch mal die log-Datei lesen (einfach im TExteditor öffnen), da müssten dann Fehler auftauchen (font ... not found, default used oder so ähnlich).
Schließlich: Meines Erachtens ist die Lösung mit betababel eine ganz andere: du hast schlicht das Paket betababel nicht installiert. Eigentlich müsste dir Miktex anbieten, es automatisch aus dem Internet zu installieren, aber du kannst das auch per Hand machen, lädst es herunter von ftp.dante.de und installierst es nach dem README. Ich würde aber bei der babel-Version bleiben, weil die weiter verbreitet ist.

Soweit erstmal, es ist immer am Anfang schwer, sich in Latex einzuarbeiten, vor allem mit Schriften. Ich habe da auch so manche Kämpfe mit Kyrillisch ausgefochten.

Gruß
Till