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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Erfahrung mit LaTeX-Editoren



TeXniker
10-08-2005, 11:03
Hallo Community,

nachdem ich nun einige Zeit gegoogelt und hier im Forum gesucht habe, bin ich zwar wesentlich schlauer, aber immer noch zu keiner Entscheidung gekommen was meine Editor-Auswahl angeht.

Mit diesem Thread erhoffe ich mir einen regen Erfahrungs- und Meinungsausstausch mit euch.

Hier nochmal ein paar kurze Infos zu mir:
Ich benutze Windows (Ihhhgitt) :D, bin fortgeschrittener TeXniker und habe bisher mit WinEdt und Texnic Center gearbeitet. Ich habe zwar schon einige Dokumente getext, aber jetzt steht meine Diplomarbeit an und als Vorbereitung habe ich...
1. Meine TeX-Dokumentenvorlage überarbeitet (Header, Kurzformen von Befehlen usw.)
2. Nochmal überprüft, ob ich auch überall mit "sauberen" TeX-Befehlen arbeite und keine Logikfehler mache.
3. Meinen Editor in Frage gestellt.

Zu Punkt 3. den ich gerne in diesem Thread diskutieren würde habe ich noch folgende Anmerkung:
Ich schreibe eigentlich meine TeX-Befehle immer direkt und erwarte von meinem Editor nur kompilieren auf Knopfdruck, Pdf-Ausgabe auf Knopfdruck und kleine Features wie Rechtschreibeprüfung usw. Insofern bin ich mit WinEdt und Texnic-Center auch zufrieden. Was mir fehlt ist ein Feature zur Korrektur von Tippfehlern und Textänderungen als WYSIWYM/G. Super wäre z.B.: Wenn man in einer Art DVI-Viewer direkt Tippfehler korrigieren könnte und kleinere Textänderungen vornehmen könnte. So ein Feature würde einiges erleichtern, denn ich denke es geht nicht nur mir so, oder? Man erstellt ein Dokument, liest es durch, bemerkt einen Tippfehler, sucht diesen im Code, korrigiert den Fehler, kompiliert erneut und versucht dann wieder an der richtigen Stelle weiter zu lesen.

Jetzt meine Frage an euch: Gibt es so etwas? Sollte ich evt. auf Lyx umsteigen? Wie löst ihr dieses Problem?p

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus.

daswaldhorn
10-08-2005, 11:17
Hallo,

also ich mache es auch so, wie du es beschrieben hast. Mit TeXnicCenter oder Kile schreiben, texen, lesen, Fehler korrigieren, neu texen... Wobei das mir nicht zu umständlich ist. Wenn du die einzelnen Kapitel in jeweils eine Datei packst bleibt die Übersichtlichkeit schon vorhanden.
Für deine Wünsche fällt mir da auch nur LyX ein, hab es aber selber noch nicht benutzt. Kann dir deshalb nicht sagen, wie es da mit eigenem Code und "Kurzformen von Befehlen" klappt.
Probier es aus :) (Werde ich demnächst auch mal machen)

Grüße, Carsten

cookie170
10-08-2005, 12:14
Sich mit lyx auseinanderzusetzen, kann ja grundsätzlich nicht schaden.

Aber Deine Art und Weise, einen Text zu erstellen und zu bearbeiten, vereinfacht lyx auch nicht. Auch dort wird der Text erst in der dvi-Ansicht richtig dargestellt. Du hast also das gleiche Problem - Fehler verbessern, Strg + D, im dvi weiterlesen ... und Du musst Dich mit lyx rumschlagen.

Vielleicht lässt sich die Lesbarkeit des Textes im Editor verbessern?

Ich verfasse seit Jahren mit allen Programmen, von WordPerfect für DOS über Word und OOo bis lyx längere Texte. Meine Beobachtung ist, dass ich viele Fehler erst im Ausdruck finde, nicht am Bildschirm.

Auch die Gedankenführung in einem Kapitel läßt sich am Ausdruck viel leichter verbessern, als am Bildschirm.

Ich drucke daher alle längeren Texte immer wieder auf billigem Papier aus und verbessere sie mit der Hand. Die Qualität steigt damit deutlich.

Gruß,
cookie170

Mac81
10-08-2005, 12:53
Ich stelle meinen Latex-Editor beim Schreiben längerer Texte auf Schriftart Arial um, damit lässt sich der Text besser lesen und man kann besser Fehler finden.

red.iceman
10-08-2005, 13:07
vielleicht hilft dir whizzytex. Was anderes fällt mir auch nicht ein.
Ich benutze kile bzw. texmaker.

ri

pospiech
10-08-2005, 19:26
Ich stelle meinen Latex-Editor beim Schreiben längerer Texte auf Schriftart Arial um, damit lässt sich der Text besser lesen und man kann besser Fehler finden.
Dann würde ich aber besser eine Serifenschrift nehmen die für den Monitor optimiert ist - also z.B. Charter.

Zu dem eigentlichen Problem: Wenn du WYSIWYG haben willst aber bei einem Quellcode Editor bleiben willst (also kein Lyx) dann ist emacs mit auctex und latex-preview bestimmt das richtige für dich - vorausgesetzt du willst dich mit emacs auseinandersetzen.

Benutzte selber Kile und emacs nicht weil ich emacs an sich nicht mag

Matthias

chris3344
10-08-2005, 22:13
Hallo TeXniker,


... Man erstellt ein Dokument, liest es durch, bemerkt einen Tippfehler, sucht diesen im Code, korrigiert den Fehler, kompiliert erneut und versucht dann wieder an der richtigen Stelle weiter zu lesen.
...

Also der Grundsatz von TeX bzw. LaTeX ist doch, dass ich EINMAL ein Layout erstelle und mich dann nur noch um den INHALT kümmere!

Ich schreibe mit dem Texniccenter, hab das Layout stehen und werfe nur noch Text/Diagramme und Bilder rein. Kontrolliere das Ergebnis sofort im TexbicCenter und Bilder, bzw. Dateinamen füge ich nur über Strg.+C / +P ein, um Schreibfehler zu vermeiden.

Das Anzeigen ist für mich nicht nötig, höchsten für den Ausdruck auf Papier und da hat mich LaTeX noch NIE im Stich gelassen...

Folgenden sehr witzigen Auszug hab ich unter http://www.wiwi.hu-berlin.de/~zzd045/latex/experiences.html gefunden...


Ich saß grad an einer Windowskiste, und mußte schnell ein paar Seiten (ca. 10, beidseitig) Text ausdrucken. Ich importierte also ein paar Seiten Plaintext, formatierte die Überschriften und speicherte vorsorglich ab. Ich druckte nun die ungeraden Seiten aus, und ließ den Drucker mal werkeln. Zwischenzeitlich hab ich Word dann aber geschlossen. Ich öffnete die gesicherte Datei nochmal, und bedruckte dann auch noch die geraden Seiten. Ohne das Ergebnis zu kontrollieren, schleppte ich die Texte 800 km durch Deutschland, bis ich schließlich merkte, daß nach dem erneuten Öffnen, das Layout völlig durcheinander gerat, und Textpassagen teils doppelt, teils gar nicht gedruckt wurden.

Gruß,

Christoph

pospiech
11-08-2005, 18:59
Hallo TeXniker,
Also der Grundsatz von TeX bzw. LaTeX ist doch, dass ich EINMAL ein Layout erstelle und mich dann nur noch um den INHALT kümmere!

Das ist zwar der Ansatz von LaTeX, bringt aber in der Realität nicht immer allzuviel.

Bei reinem strukturiertem Text ist das sehr gut, aber sobald Elemente wie Formeln, Tabellen, Bilder udn Graphen ins Spiel kommen ist eine direkte Ansicht viel wert.

Matthias

nolaw
13-08-2005, 14:42
Hallo,

mein Beitrag zum Thema Tippfehler: Word mit Duden Korrektor 3.1 benutzen! Das Duden Programm ist meiner Meinung nach das beste deutschsprachige Korrekturprogramm.

Für Profis: Text direkt in Word erstellen - ohne Formatierung, keine Text- Absatzformatierung usw! - einschließlich der Latex-Befehle. Den Korrektor die Latex-Befehle lernen lassen, damit nicht immer das Gleiche angemeckert wird. Ohne Formatierung abspeichern. Man kann zudem Dokumentvorlagen entwickeln, mit den passenden Präambeln bereits eingefügt.

Für Normale: Im Latex-Editor source-code erstellen, abspeichern, mit Word öffnen, Korrektor drüberlaufen lassen, ohne Formatierung abspeichern, fertig.

Ich selbst benutzte im Büro TeXnic, zuhause Kile. Als reiner Latexeditor gefällt mir Kile besser. Insbesondere lernt Kile sehr schnell im Text verwendete Fachbegriffe (je komplizierter, umso besser), die dann, sind die ersten Buchstaben eingetippt, als Wortvorschlag erscheinen und angewählt werden können. Dies erhöht nicht nur die Schreibgeschwindigkeit, sondern reduziert Tippfehler.

Grüße

TeXniker
01-09-2005, 16:35
vielleicht hilft dir whizzytex. Was anderes fällt mir auch nicht ein.

Hi leider kann ich per google-Suche zu whizzytex nichts finden... Hast du einen Link zur Hand oder schreibt sich "whizzytex" evt. anders?

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Allen anderen möchte ich sagen, danke für die Tipps und Inputs, aber bisher habe ich immer noch das gleich Problem.Ich dachte es gibt vielleicht einen Editor der ähnlich wie Frontpage funktioniert. Man fummelt im Code rum und wenn man Standards erledigt wie Texte schreiben und Grafiken einfügen, dann geht man in die WYSIWYM-Ansicht und erledigt es der Einfachkeit halber dort. War wohl eine Schnapsidee.


Hallo TeXniker,

Zitat von TeXniker
... Man erstellt ein Dokument, liest es durch, bemerkt einen Tippfehler, sucht diesen im Code, korrigiert den Fehler, kompiliert erneut und versucht dann wieder an der richtigen Stelle weiter zu lesen.
...



Also der Grundsatz von TeX bzw. LaTeX ist doch, dass ich EINMAL ein Layout erstelle und mich dann nur noch um den INHALT kümmere!

Ich glaube wir reden aneinander vorbei, wenn du dir mal meine Aussage und deine durchließt wirst du feststellen, dass sich beides nicht widerspricht. Ich will nicht am Layout feilen, sondern Tippfehler verbessern und Textpassagen verbessern/ändern usw... und so etwas macht sich numal leichter in einer WYSIWYM-Ansicht. Alles andere wollte ich weiterhin im Code schreiben !!!

Grüße,
Der TeXniker :-)

P.S.: Ich war im Urlaub und habe diese Thread deshalb etwas achtlos liegen lassen, die letzten Wochen.

pospiech
01-09-2005, 21:41
Ich glaube wir reden aneinander vorbei, wenn du dir mal meine Aussage und deine durchließt wirst du feststellen, dass sich beides nicht widerspricht. Ich will nicht am Layout feilen, sondern Tippfehler verbessern und Textpassagen verbessern/ändern usw... und so etwas macht sich numal leichter in einer WYSIWYM-Ansicht. Alles andere wollte ich weiterhin im Code schreiben !!!


Du könntest dir mal emacs mit latex-preview udn auctex angucken. Aber wenn du nicht gerade 3 Monate Zeit zum Erlernen des Editors einplanen möchest solltest du es auch beim anschauen bleiben lassen...

Matthias

bischi
01-09-2005, 22:28
Also so schlimm ist emacs auch wieder nicht - du musst ja nicht alles können, um damit zu arbeiten...

MfG Bischi

TeXniker
02-09-2005, 09:15
Du könntest dir mal emacs mit latex-preview udn auctex angucken. Aber wenn du nicht gerade 3 Monate Zeit zum Erlernen des Editors einplanen möchest solltest du es auch beim anschauen bleiben lassen...

Matthias

Das hört sich aber schon ziemlich schlimm an, oder?

Anschauen kann ich es mir ja mal.

bischi
02-09-2005, 10:53
Das hört sich aber schon ziemlich schlimm an, oder?

Anschauen kann ich es mir ja mal.

Emacs ist fast näher bei einer Programmiersprache als bei einem Editor; Falls du ihn aber nur als Editor benutzen möchtest, kannst du dich relativ schnell einarbeiten.

Ich werd mir das Preview auf jeden Fall auch mal anschauen. (und ich beherrsche Emacs bei weitem nicht!)

MfG Bischi

PS: http://www.gnu.org/software/auctex/

tobber
02-09-2005, 13:28
Gibt es zum Editieren von LaTeX etwas anderes als den Emacs i.V.m. AUCTeX? :rolleyes:

NÖ! ;)

bischi
02-09-2005, 16:17
Ich persönlich mag am liebsten den Kile - halt ohne Vorschau...

MfG Bischi

chris3344
02-09-2005, 20:54
... Ich glaube wir reden aneinander vorbei, wenn du dir mal meine Aussage und deine durchließt wirst du feststellen, dass sich beides nicht widerspricht. Ich will nicht am Layout feilen, sondern Tippfehler verbessern und Textpassagen verbessern/ändern usw... und so etwas macht sich numal leichter in einer WYSIWYM-Ansicht. Alles andere wollte ich weiterhin im Code schreiben !!!
...
Habe folgendes für Dich gefunden...


2.2 Editor

Die Distribution ist nur dafür verantwortlich, aus der Eingabe die Ausgabe zu generieren. Die Eingabe selbst nimmt man im Editor seiner Wahl vor. Die Wahl fällt bei mir auf XEmacs, ein Derivat des GNU Emacs. Daneben möchte ich auch TeXnicCenter ansprechen.

2.2.1 TeXnicCenter

Damit der LATEX-Einstieg nicht zu schwer fällt, empfehle ich abweichend von meiner Konfiguration als Editor den TeXnicCenter.

TeXnicCenter ist wohl für Maus-orientierte Benutzer der angenehmere der beiden hier vorgestellten LATEX-Editoren. Vordefinierte Ausgabeprofile und vieles mehr machen ihn zu einem durchaus brauchbaren Werkzeug. TeXnicCenter ist gerade für den Neuling in LATEX geeignet, der Emacs noch nicht kennt. Schließlich reicht es für den Anfang völlig aus, ein Konzept lernen zu müssen. Später kann und sollte man dann auf das Profigerät Emacs umsteigen.

Dennoch sei hier betont, daß TeXnicCenter sehr vieles vermissen läßt, was bei XEmacs selbstverständlich ist, wie z.B. eine Numerierung in der Gliederungsansicht oder eine leistungsfähige Behandlung von Marken (Labels) und Literaturzitaten. Auch die integrierte Rechtschreibprüfung hat bei weitem nicht die Qualität, wie sie Ispell für Emacs bietet. Die Hilfefunktion ist zwar teilweise auf Deutsch, behandelt dafür hauptsächlich LATEX, Hilfen zum Editor selbst sind spärlich gesät.

2.2.2 XEmacs + AucTeX + RefTeX + Ispell

Wer unter Unix bereits mit LATEX gearbeitet hat, benutzt eventuell den Emacs, dessen Pendant XEmacs auch für Windows portiert wurde. Hier ist RefTeX bereits dabei, ebenso AucTeX.

Ich habe mich nicht allein wegen des Editors zum Umstieg auf den Emacs entschieden, sondern wegen der Zusätze AucTeX und RefTeX. AucTeX bietet für alle häufig benutzten Konstrukte aus LATEX Tastaturkürzel an, die das Arbeiten erheblich beschleunigen. RefTeX läßt den Benutzer beim Einfügen von Querverweisen aus einer Liste aller verfügbaren auswählen und hilft beim Erstellen der entsprechenden Marken. Auch das Einfügen von Literaturzitaten geht mit RefTeX wesentlich schneller und einfacher.

Es bietet sich auf jeden Fall an, die Einführungen zu XEmacs und AucTeX zu lesen und sich von www.refcards.com die XEmacs Referenzkarte zu holen. Der anfängliche Lernaufwand lohnt sich, wird er doch bald mehr als aufgewogen durch ein schnelles, effizientes Arbeiten.

Auch auf eine Rechtschreibprüfung muß man nicht verzichten in XEmacs. Sie heißt Ispell und ist hervorragend in den Editor integriert. Eine für Windows portierte Version, die ich zur einfacheren Verwendung mit einer Installationsroutine versehen habe, stelle ich auf meiner Homepage5 zur Verfügung. Sie enthält Wörterbücher für Englisch und Deutsch. Weitere Wörterbücher, z.B. für die „neue“ deutsche Rechtschreibung6 , Französisch, Italienisch, u.v.m., finden sich im Netz.

Als letzten Zusatz verwende ich das WYSIWYG7 - Plugin Preview-LATEX, welches die Formeln, Graphiken und Tabellen als Vorschau in etwa so anzeigt, wie sie später im Dokument erscheinen werden. Somit wird das Beste aus den beiden Welten WYSIWYG und Offlinebearbeitung vereint wird [Kas02]. Formeln z.B. werden in der mächtigen LATEX-Syntax eingegeben und gleich nach der Eingabe als Vorschau angezeigt, so daß man sich in seinem Dokument leichter orientieren und besser querlesen kann, ohne in einem zweiten Fenster immer eine übersetzte Version des Dokuments öffnen zu müssen. Für die Installation von Preview-LATEX wird neben Ghostscript eine Unix-Umgebung benötigt. Hierfür ist MSys aus dem Minimalist GNU for Windows-Projekt (MinGW) bestens geeignet.

XEmacs bietet unter anderem eine Buttonleiste und ist vollständig über Menüs konfigurierbar, dazu kommt eine ausgezeichnete Hilfefunktion (in Englisch).

von der Seite
http:// http://www.joachimschlosser.de/latexsystem.html#x1-60002.2.1

Gruß,

Christoph