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Gaert
15-12-2002, 00:28
Hallo!

Nachdem hier schon die große Diskussion über das Lehrniveau auf Berufsschulen stattgefunden hat wollte ich mal eine neue starten...

Ich denke hier gibt es viele, die in einem Informatik / IT Studium stecken, bzw. es schon hinter sich haben. Andererseits gibt es viele die mit dem Gedanken eines Studiums spielen, aber noch nicht wissen was, wie und wo sie studieren sollen (so gings mir zumindest...).
Daher hier der Aufruf:
Postet eure Erfahrungen mit eurem Studium, oder Fragen zu verschiedenen Studiengängen

Fangen wir mal mit meiner Person an...

Ich studiere Wirtschaftsinformatik an der Berufsakademie Mannheim (Schimpft sich auch University of Cooperative Education).
Ein BA Studium richtet sich generell an Leute, die gerne praktisch arbeiten und nicht so auf Theorie abfahren...
Das Studium wird nach (nur) sechs Semestern mit dem Abschluß Diplom Wirtschaftsinformatiker (BA) beendet.
Vorraussetzung für ein Studium an einer BA ist die allgemeine Hochschulreife und ein Ausbildungsvertrag mit einer Firma, die mit der BA kooperiert.
Ein Semester teilt sich zu gleichen Teilen in eine Theorie und eine Praxisphase.
Es gibt keine Semesterferien. Urlaub ist nur während den Praxisphasen in Form von Jahresurlaub möglich (ich habe 25 Tage Urlaub im Jahr). Nebenbei herrscht in den Vorlesungen anwesendheitsflicht, wobei ein Studientag meist von 9:00 - 17:00 geht (lernen noch nicht inbegriffen). In den letzten zwei Wochen eines Studiensemesters werden ca. 10 Klausuren geschrieben.
Meist werden die Noten in einem Fach von zwei Semestern zusammengezählt die dann im schnitt 4,0 oder besser sein müssen. Einmal Nachschreiben ist möglich... mündliche Nachprüfung gibts aber keine... Semester wiederholen gibts aber auch nicht... wer durchfällt wird exmatrikuliert!
In der Praxisphase arbeitet man in der Firma an Projekten mit und durchläuft mehrere Abteilungen und lernt das Arbeiten "in reality", was wirklich teilweise extrem anders ist als die Theorie!
Alles in allem ist ein BA Studium nur etwas für Zielstrebige Leute, die kein Trödelstudium wollen und mit mitte 23 ein abgeschlossenes Studium in der Tasche haben wollen um beruflich voll durchzustarten.
Ausserdem wird man bei diesem Studium durchgehend bezahlt (zwischen 500€ und 750€ im ersten, zwischen 700€ und 1000€ im letzten Semester (ca. Werte, Brutto))
Vom Nivau her ist das Studium sehr abhängig von der Kompetenz der Profs. Ich hatte bisher eigentlich fast überall glück (wenn man von dem ein oder anderen VWL und Marketing ausrutscher absieht)
Ach ja... der Abschluß ist einem FH Diplom gleichgestellt und den Bachelor bekommt man gleich noch dazu geschenkt...

Fächer in Wirtschaftsinformatik sind u.a.
Rechnersysteme (Einführung, Betriebssystgeme ...)
Systementwicklung (Programmierung C++ / Java , Systemanalyse ...)
Informationssysteme (Bürokommunikation, Datenbanken ...)
Allg. BWL (ABWL, Organisation, Marketing, Bilanzierung, KLR, Controlling...)
Branchenbezogene BWL (Materialwirtschaft ... )
VWL (*kotz*)
AdA (Ausbildung der Ausbilder -> IHK Ausbilderschein)
Englisch, Spanisch
...

Homepage der BA:
http://www.ba-mannheim.de

Soo... jetzt reichst... wenn noch einer Fragen zum BA-Studium hat, posten!

Jetzt seit ihr dran!

Gaert
16-12-2002, 18:55
Wie jetzt?

Keiner will was über seine erfahrungen mit seiner Uni / Studium / Vor- Nachteile erzhählen... find ich ja schade!

benito
10-01-2003, 18:41
Tja, die Uni....
Hab selber 2 Semester in das Fach Computerlinguistik reingeschnuppert (Uni Erlangen
Ergebnisse:
1. Man muß Scheme lernen, die komischste Programmiersprache der Welt
2. Man muß LaTex lernen, die komischste Formatierungssprache der Welt
3. Man arbeitet an HP-Unix Workstations, wär ja net schlecht, bloß waren die
Teile ca. 14 (!) Jahre alt......
4. Man lernt überhaupt nichts was man daheim am PC mal schnell anwenden könnte
Und so studiere ich (sehr glücklich) Soziologie, da lernt man wenigstens SPSS, und die
Studi-Kollegen bewundern einen für die (in ihren Augen) unglaublich guten PC-Kenntnisse (Linux, Perl - eigentlich nicht so schwere Sachen, hä,hä!)
Gruß
Benito

brotzi
11-01-2003, 10:15
Hi Leutz,
ich studiere Informatik an der Uni in Halle/Saale. Im Grundstudium (die ersten 4 Semester) war es *richtig* stressig - viele Vorlesungen die man besuchen musste damit man gut genug für die Klausuren und damit den Scheinerwerb war. Diese muß man wiederum haben um zu den Diplom-Vorprüfungen (welche mündlich oder schriftlich sein können) zugelassen zu werden. Diese Prüfungen sind in den Fächern theror. Inf, prakt. Inf, Mathe, Wahlpflichtfach (bei mir Physik) und techn. Inf abzulegen.
Im Hauptstudium (weitere 5 Semster) ist es dann weniger stressig. Man kann mal in die eine oder andere Vorlesung reinschnuppern und sich das raussuchen, was einen wirklich interessiert. Diese Freiheit hat allerdings auch ihre Grenzen: Man hat einige Pflichtvorlesungen und Pflichtscheine um wiederum zur Diplomprüfung zugelassen zu werden. Zu guter letzt muß man dann noch eine Projektarbeit und eine Diplomarbeit anfertigen.
Insgesamt ist das Studium an der Uni recht theorielastig. Da wird sogar in Vorlesungen zur praktischen Informatik gere mal ein Beweislein eingestreut (mal so zur Auflockerung ;-)).

mehlvogel
18-01-2003, 23:19
Bin zwar selbst kein Student, fang aber dies Jahr (nach dem Abi) damti an - höchstwahrscheinlich in Darmstadt, hab bislang auch nur Gutes davon gehört, ich hoffe das das erfüllt wird, will mich im Studium ja net langweilen ;) [Ich weis das Studium ein haufen Arbeit ist, und das sollte eine eher Scherzhafte Bemerkung sein ;)]

Also ich interessiere mich auch für die Artikel die hier über Hochschulen geschrieben werden. Ein Kumpel studiert auch Wirtschaftsinformatik aber an der Uni in Mannheim - er hat aber richtig viel zu tun, mit Mathe etc... muss also richtig pauken.

Berufspenner
27-01-2003, 14:11
Hi@all

Ich bin kein Student, hätte aber Interesse an einem Studium im IT-Bereich. Ich habe nur noch keine Ahnung was man da so alles machen kann. Meine Interessen sind programmieren in C++ und Perl (bin fleisig am lernen), Netzwerke und Serversysteme, verschiedene Betriebssysteme, etc. Was gibt es da denn für Studiengänge und Ausbildungsbereiche?

Cu
André

Gaert
27-01-2003, 16:27
Also wenn du Programmieren willst, dann bist du bei nem Informatik (Uni) Studium falsch aufgehoben... da wird nämlich nix Programmiert... zumindest nicht in Karlsruhe oder in Kaiserslautern.
Ich würd dir bei den Interessen eventuell ein Informations Technik vorziehen.
Aber bei Uni´s ists generell nicht weit her mit Praktischer arbeit... bei FH´s und BA´s siehts da besser aus...

xare
28-01-2003, 18:10
Hi!

An der Uni Passau wird schon im Grundstudium Informatik sehr viel programmiert.
Normalerweise im dritten Semester "Praxis der Programmierung", das sind vier Aufgaben im Umfang von ca 400 - 800 Zeilen Code, die alleine zu lösen sind, und im vierten Semester "Software Engineering Praktikum", hier kriegt man eine umfangreiche (15000 Zeilen Code?) Aufgabe gestellt, die im Sechserteam gelöst werden muss. Alles in Java.

Zum Ärger der Studenten soll man im ersten Semester (neben Java) auch noch Haskell lernen.

Damit will ich sagen, das mir "an der Uni gibts keine Praxis" zu pauschal ist.

MfG Xare

anmate
30-01-2003, 20:36
also ich bin hier in dem Forum total neu aber mal , meine Erfahrungen an der FH in Hannover:

kleiner Bereich FBI mit insgesamt keine 200 Studenten, aber ein fast familiäres Klima, natürlich wird die Distanz zu den Profs gehalten, aber man ist drin und wird nicht wie ein dummer Studie stehen galassen.

Programmieren:
1. Semester -
Java kleinere Progs auf Konsole,
Internet, damit der Student sich nicht von jedem Internet-Junkie vorführen lassen muss

2. Semester -
weiter Java, ein kleineres Projekt bei dem man die Methoden der OOP anwenden muss und auch weitere API der Sprache lernt
ja und bei Informatik 2 wirds dann auch etwas lustiger da kommen dann schonmal Codefetzen von Fortran und vor allem C dran

3. Semester -
erstes Semesterprojekt, nach den Regeln der OOP programmieren und entwickeln, das heißt auch UML und derart Scherze, Schichtenmodelle ienhalten und Designpattern umsetzen
C/C++ der wohl anstrengendste Teil, zumal das mit UNIX zusammenläuft und somit muss man echt C programmieren für die LV Unix und C für den ersten teil C/C++.. dann dort C++, und da sind keine Anfänger am Werke...

ach ja bei den mathematischen Fächern kommt eher öfter ma vor, dass man etwas programmieren muss(C oder Java). z.B. bei Numerik- ist ja klar- oder Statistik

ab dem 4. Semester ist dann die Sau los Programmieren bis die Finger glühen und im 5. dann ein Zweisemester-Projekt

nebenbei sind dort zwei Schwerpunkte:
Netzwerksicherheit und Computergrafik/Bildverarbeitung (pure Mathematik)

Tobyy
07-02-2003, 22:35
Mal ne Frage an den Vorgänger anmate:

Ich will dieses Jahr auch auf ne FH gehen und Informatik studieren, es kommt aber der Bund dazwischen. Ich habe gehört, das sich dadurch der Notenschnitt senkt um ca. 0,x .
Stimmt das? und wenn ja um wieviel?

Zudem würde mich mal interessieren, was für Fächer in dem Studiengang Informatik noch beinhaltet sind? oder mathe sicher oder? :)

Ok es wird zwar nicht Hanover werden bei mir. Eher wahrscheinlich Nürnberg oder sowas, aber grundsätzlich bleibt es ja ungefähr gleich denk ich.

Muss mich eh mal beraten lassen :)

xare
09-02-2003, 02:47
Original geschrieben von Tobyy

Zudem würde mich mal interessieren, was für Fächer in dem Studiengang Informatik noch beinhaltet sind? oder mathe sicher oder? :)


Ja, Mathe bis zum Abwinken. Aber nicht gleich entmutigen lassen. ;)
Sonst eigentlich nichts besonderes, wenn du "nur" Informatik studieren willst.
Das hier könnte dich auch interessieren:

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,233895,00.html

MfG Xare

Gaert
22-02-2003, 15:14
Hallo!

In der aktuellen c't 5/2003 (erscheint am Montag) sind Artikel zu IT-Ausbildungswegen drin - für einige hier recht nützlich denke ich:



Aus dem c't Newsletter:
IT-Ausbildungswege

Viele Wege führen zu IT-Berufen. Für Quereinsteiger ohne
anerkannten Abschluss wird der Pfad aber immer schmaler. Unser
Überblick über Arbeitsmarkt und Ausbildungsgänge hilft, die
Weichen für eine erfolgreiche Karriere zu stellen.
* Arbeitsmarkt und Berufswahl
* Betriebliche und schulische Ausbildungen
* Informatik-Studium und Artverwandtes

han
22-02-2003, 15:55
Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Informatik und Operations Research an der Uni in Karlsruhe (das siebte Semester ist gerade rum). Eigentlich wäre reine Informatik meine Wahl gewesen, allerdings war ich mir nicht sicher, ob das mit Mathe so klappt. Deswegen habe ich mich für den WiIng entschieden. Mathe hat man allerdings auch hier mehr als genug (zum Glück in reiner Form nur im Vordiplom :D).

Das Studium dauert regulär 10 Semester, die Durchschnittsstudienzeit beträgt 11 Semester. Im Vordiplom ist man mit der Auswahl der besuchten Vorlesungen sehr eingeschränkt und muss sein Pflichtprogramm absolvieren. An Programmieren ist da nur ein Semester Java vorgesehen. Man kann allerdings die weiterführende Veranstaltung dazu aus dem Hauptdiplom vorziehen. Einführende Info-Veranstaltungen führen einen auch ein wenig in die Thematik ein.

War man erfolgreich und hat sich 4 bis 6 Semester lang durchgebissen und nicht unterkriegen lassen, fängt der schönere Teil des Studiums an: Das Hauptdiplom. Hier haben wir bestimmte Themengebiete die wir abdecken müssen. Das wären BWL, Informatik, VWL, Operations Research, Ingenieursblock und ein Wahlblock den man beliebig aussuchen kann. Innerhalb dieser Themengebiete können wir uns die Vorlesungen frei aus dem sehr großen und abwechslungsreichen Angebot aussuchen.

D.h. man entscheidet letztendlich selbst was was machen will, wie tief man jeweils in die Themengebiete gehen will. Mehr BWL, VWL -> Betriebswirt, mehr Ingenieursgebiete -> Maschinenbauer, mehr Info -> Wirtschaftsinformatiker, mehr OR, Statisik, Mathe usw...

Ist recht lustig. Auf Info kann man sich sehr gut spezialisieren, da es in den anderen Gebieten meist Vorlesungen gibt, die auch Info-Themen abdecken (beispielsweise beim Ingenieursblock: Telematik, bei OR: Programmierung von OR-Anwendungen, usw...)

Insgesamt sind die Vorlesungen allerdings, wie an Unis üblich, weitgehend theoretisch gehalten. Aber man kann beliebige Themen auch per Seminar oder Studienarbeit auch praktisch weiter vertiefen. Hier gibt es sehr viele Programmierangebote. Letzendlich erhält man das was man selber draus macht.

Das einzige Manko an der Freiheit: Die Planung für jedes Semester was man machen will :D